Rezension

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Teil 2 der Dark Elements Reihe

Dark Elements 2 - Eiskalte Sehnsucht
von Jennifer L. Armentrout

Bewertet mit 4 Sternen

Ein klassischer Mittelband, lies sich schnell weg lesen. Die Spannung schreitet aber nur mäßig voran

***Spoiler & Teil 2 einer Reihe***

Der zweite Teil der Reihe war ein klassischer Mittelband. Es war toll, die Charaktere wieder zu treffen und mit Layla zusammen nach der Lilin zu suchen. Die Spannung steigert sich aber nur langsam und auch die Geschehnisse kommen nur eher langsam ins Rollen. Dennoch war der zweite Teil nicht langatmig oder langweilig. Er lies sich schnell weglesen. Das Ritual wurde scheinbar vollendet und eine Lilin (Abkömmling der Lilith) wurde geboren. In der Stadt tauchen überall die Geister genommener Seelen auf und Menschen verändern sich. Selbst Layla verändert sich und entdeckt neue und andere Fähigkeiten an sich. 

Die Rezension kann ich in diesem Fall leider nicht ohne Spoiler verfassen, da in dem zweiten Teil Roth wieder aus der Hölle zurückkehrt. Es ist aber kein schönes Wiedersehen, da er Layla zurückweist. Er teilt ihr mit, dass er nur wieder auf der Erde ist, um die Lilin zu suchen und die Sache mit Layla nur ein netter Zeitvertreib war. Grundsätzlich hätte das ein toller Twist sein können, aber am Ende von Band 1 durften wir eine Szene aus Roth Sicht lesen, weshalb wir genau wussten, dass das nicht stimmen kann. Wir wussten, dass er wie besessen von Layla ist und tiefe Gefühle für sie hat. Hier hat die Autorin und der Verlag uns leider die Überraschung geklaut. 

Dennoch fragt sich der Leser natürlich, warum er sie anlügt und absichtlich verletzt, denn seine wahren Gründen kennen wir nicht. Die Spannung wird also nicht ganz genommen. Er zwingt Layla regelrecht Bambi (die Schlange) zu behalten, was auch ein Hinweis darauf ist, dass sie ihm noch etwas bedeutet. Die Szenen mit Bambi, wenn diese sie ärgert, indem sie sich auf ihrem Körper bewegt oder andere Wächter warnend anschaut, haben mir schon bei Band 1 besonders gut gefallen. 

Zayne und Layla hingegen kommen sich in diesem Teil endlich näher, was natürlich zu einer verzwickten Dreiecksbeziehung führt. Wer diese nicht leiden kann, wird diesen Teil sicherlich nicht so gerne mögen, denn die Zerrissenheit von Layla sowie die Eifersucht von Roth und Zayne nehmen hier schon den Hauptpart ein. 

Ohne diese bissigen Kommentare von Roth und Zayne wäre mir der Teil tatsächlich auch etwas zu langweilig geworden, auch wenn ich grundsätzlich kein Fan von diesen Dreiecksbeziehungen bin. 

Der Mittelteil beschäftigt sich mit der Suche nach der Lilin und kleinen Hinweisen, die wir als Leser bekommen. Die Auflösung, was die Lilin, das Ritual und Roth betrifft, bekommen wir zwar erst ganz zum Schluss, aber vieles war schon vorhersehbar. Auch die Auflösung mit Roth fand ich persönlich nicht ganz befriedigend. Achtung, jetzt kommt noch einmal ein Spoiler: Er hat sich von Abbot verbieten lassen, Layla nah zu sein, weil er gedroht hat, Layla umzubringen, wenn Roth sich ihr nähert. Für mich war das nicht schlüssig. Ich finde, das passt überhaupt nicht zu Roth. Hätte er das Layla nicht sofort erzählt und versucht sie von da weg zu laufen? Er hatte sie in Band 1 nur bedenkenlos dort gelassen, weil er dachte Abbot würde sie mögen und beschützen. Wenn er sie aber dort in Gefahr wusste, warum ließ er sie da und belog sie, um sie in Zaynes Arme zu treiben? Mir war das nicht Grund genug für einen Dämon. Zudem erzählte er, dass sich das an dem Tag abgespielt hatte, als er zu den Wächtern kam. Das bedeutet aber, dass er sich zunächst auch ohne diese Drohung von Layla fern gehalten hat. Auch wenn es nicht von ihm thematisiert wurde, spielte evtl. der Auftrag vom Boss noch eine Rolle. 

Auch die Auflösung in Bezug auf das Ritual und der Lilin waren nicht all zu überraschend. Dafür hatte die Autorin zuvor einfach zu viele Andeutungen in diese Richtung gemacht. Schade. Daher einen Punkt Abzug - für die Vorhersehbarkeit, die vielen Andeutungen und die Szene aus Roth Sicht in Band 1, die mir hier die Zweifel an ihm im Vorfeld genommen hat.

Ansonsten gefällt mir aber diese Reihe sehr gut. Die Autorin spielt mit der Sicht auf Gut und Böse und thematisiert die Grauzone, die irgendwo dazwischen liegt, sehr gut. Die Helden dieser Geschichte sind nicht nur Gut und die Bösen nicht nur böse. Die vermeintlichen Helden machen schlimme und brutale Dinge, wenn auch aus guten Gründen. Diesen Aspekt mag ich sehr gerne, da ich der klassischen Superhelden mit ihren übermäßigen Moralvorstellungen doch etwas überdrüssig bin. Und ich finde es wesentlich authentischer.