Rezension

Teil drei der "Tierkottrilogie"!

Rentierköttel
von Lars Simon

Bewertet mit 5 Sternen

★★★★★

Nachdem Torsten von Schweden nach Costa Rica und wieder zurück ging, möchte er sich nun in seinem neu erworbenen Häuschen einfach nur niederlassen und entspannen, Bücher schreiben und glücklich sein. Am besten mit Linda. Aber die ist irgendwo verschwunden und meldet sich nicht mehr. Nicht nur Torsten, auch Lindas Vater, Pfarrer Petterson, macht sich Sorgen. Und so zieht Torsten mit Rainer los, um Linda zu finden, während Gerd und Renate die Renovierungsarbeiten überwachen. Torsten ist gar nicht wohl bei der Sache und er soll auch Recht behalten, landen sie doch bei den Asen …

 

Wer die beiden  Vorgängerbände „Elchscheixxe“ und „Kaimankaxxe“ kennt, der weiß, worauf er sich mit diesem Buch einlässt. Der Roadtrip durch Schweden und Lappland, der die beiden zu total durchgeknallten Asen führt, könnte wilder nicht sein. Und doch sind alle Abläufe einfach nur logisch und nicht zu umgehen. Torsten und Rainer hätten ihrem Karma nicht entgehen können, würde Renate wohl sagen. Eins führt zum Anderen und das Chaos ist perfekt. Meiner Meinung nach sollte man wirklich alle drei Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen, auch wenn man die Bände problemlos einzeln lesen kann. Für mein Empfinden sind gewisse Informationen dennoch in den Vorgängerbänden enthalten, die das Verständnis und den Lesegenuss doch enorm erhöhen.

 

Der Stil von Lars Simon ist einfach unübertrefflich. Wer sonst schafft es, solche irren Satzkonstruktionen zu bilden? Was er Rainer so alles in den Mund legt, ist einfach köstlich. Aber auch die Gedankengänge von Torsten suchen ihresgleichen. Der Autor spielt so wunderbar mit der Sprache und den Worten, dass man ganz tief in die Story eintaucht und den kompletten Wahnwitz fast schon körperlich miterlebt. Es ist herrlich, wie sich das Kopfkino selbständig macht, ob man nun will oder nicht.

 

Besonders schön ist, dass sich die Protagonisten zwar treu bleiben, aber auch eine gewisse Entwicklung durchlaufen. Sogar der ewig ausgleichende Rainer hat hin und wieder kämpferische Anwandlungen – die dann unfassbar lustig sind. Mir persönlich gefällt die Figur Thoralf Leifsson besonders gut, auch wenn sie nicht gerade zu den Guten gehört. Oder doch? Man weiß es nicht …!

 

Für Leser, die einen ernsthaften Roman erwarten, ist dies hier nix. Aber mal im Ernst – wenn ich ein tiefgreifendes Buch suche, greife ich dann zu einem Buch mit diesem Titel und einer Ziege mit Elchgeweihhaarreif auf dem Kopf? Wenn ja, läuft definitiv was schief. Wer gern albern ist, sich auf Blödeleien und wahnwitzige Gedankengänge einlassen kann, wer skurrilen, trockenen Humor mag, der kommt hier voll auf seine Kosten. Und Action ist auch mit drin! Eine Mischung, die man so nicht so schnell noch mal findet!

 

Lars Simon zeichnet seine Figuren absichtlich sehr überspitzt und klischeehaft. Genau das macht diese Gruppe Protagonisten zu dem perfekten Team, das sie nun mal sind. Und das Leben ist ernst genug, da muss man sich auch mal in solch eine irre Sache stürzen, denn das tut tierisch gut!

 

Ich jedenfalls habe gelacht und gegrinst, war gefesselt und gebannt und habe mich super gut unterhalten gefühlt. Das macht summa summarum fünf Sterne und den Wunsch nach MEHR. Ich hoffe wirklich sehr, dass die Trilogie doch noch wächst …!

 

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