Rezension

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Teils langatmig, aber spannende Geschichte

Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche - Marie Lu

Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche
von Marie Lu

Seit Adelina das Blutfieber überlebt hat, ist sie gezeichnet. Ihr ehemals schwarzes Haar hat sich silbern verfärbt und ein Auge hat sie verloren. Nun wird sie als Malfetto betitelt und von der Gesellschaft verstoßen. Als ihr tyrannischer Vater sie als Mätresse verkaufen will, flieht Adelina. Auf der Flucht tauchen das erste Mal ihre übernatürlichen Kräfte auf, die viele Kinder nach dem Blutfieber entwickelt haben. Sie findet Unterschlupf bei der Gemeinschaft der Dolche. Eine Reihe von begabten Malfettos, die den König stürzen wollen.

Bewertung

„Die Gemeinschaft der Dolche“ ist ein Roman, der die Leserschaft spaltet. Marie Lu hat sich keine Sympathieträgerin als Hauptprotagonistin ausgesucht, was es meines Erachtens etwas schwierig macht, in den Roman hinein zu finden. Natürlich weiß man spätestens seit „Game of Thrones“, dass eine Reihe auch funktionieren kann, ohne eindeutige Sympathieträger, aber ein bisschen schwierig macht es die ganze Sache doch. Adelina hat keine glückliche Kindheit gehabt. Ihre Mutter ist am Blutfieber gestorben und sie war dadurch den Launen ihres grausamen Vaters ausgesetzt, der immer wieder versuchte, durch gewalttätige Taten ihre vermeintliche Gabe heraufzubeschwören. Einzig ihre Schwester war ein Fixpunkt in ihrer Kindheit. Als sie endlich flieht, findet die Gemeinschaft der Dolche sie und will sie und ihre Gabe für ihre Zwecke einspannen. Es folgen viele Trainingseinheiten und Erklärungen über die Gabe. Diese Kapitel fand ich allesamt leider sehr langweilig und langatmig und musste mich auch eher durch diese ein bisschen durchquälen. Die anderen Kapitel, die sich mit den verschiedenen Ränkespielen beschäftigten, fand ich dafür wieder sehr interessant beschrieben und an sich hat mir die Geschichte auch wirklich gut gefallen. Es ist viel passiert, was man nicht unbedingt vermutet hat und hier hat die Autorin Marie Lu auch Mut bewiesen, ihre Geschichte so zu spinnen, dass sie den Leser immer wieder überraschen konnte. Am meisten hat sie mich tatsächlich mit ihrem Ende überrascht. Ab der Mitte des Romans war mir klar, dass ich diese Reihe wohl nicht weiterlesen werde. Die Protagonisten waren mir, bis auf zwei Ausnahmen, die allerdings eher Nebenfiguren waren, alle nicht sympathisch und oft hätte ich manchen auch gerne was gegen den Kopf gepfeffert. Im letzten Abschnitt wurde die Geschichte dann aber so dermaßen spannend und auch unvorhersehbar, dass ich nun in meinem Entschluss wanke, ob ich die Reihe wirklich für mich beende. Im Nachwort erklärt Marie Lu auch noch einmal, wie es dazu gekommen ist, dass sie eine Figur als Hauptprotagonistin gewählt hat, die die Leserschaft doch spaltet.

Fazit

„Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche“ fordert den Leser. Die Geschichte fordert Verständnis für Hauptfiguren, die Ecken und Kanten haben und nicht immer auf der vermeintlich guten Seite stehen. Ein Roman, der gemischte Gefühle hinterlässt!