Rezension

Teils schauerlich, teils tragisch – eine gute Mischung

Bloody Qindie präsentiert: Dunkle Wasser -

Bloody Qindie präsentiert: Dunkle Wasser
von Katharina Gerlach

Bewertet mit 4 Sternen

Unter dem Titel „Dunkle Wasser“ hat die Selfpublisher-Plattform Qindie eine bunte Mischung aus 13 teils gruseligen, teils düster-emotionalen Kurzgeschichten versammelt, die sich auf ganz unterschiedliche Weisen mit dem Element Wasser und seinem Horrorpotenzial auseinandersetzen. Dabei sind Geschichten unterschiedlicher Qualität herausgekommen, insgesamt jedoch mit einem hohen Niveau.

 

Eine Anthologie in Gänze zu bewerten, ist nie ganz einfach, da jede Geschichte für sich genommen ja eine Rezension verdienen würde. Die Bandbreite der vertretenen Themen – von einem modernen Spin der Nessie-Legende bis zu japanischen Kappas und übers Wasser verbreiteten Bakterien – sorgt dafür, dass sich sicher viele unterschiedliche Lesende in der ein oder anderen Geschichte wiederfinden können. Deshalb seien hier nur die Highlights der Anthologie hervorgehoben: Der Ehrenplatz gebührt sicher Lisa-Marie Reuters Geschichte „Ewiges Eis“, die einfach in einer anderen Liga spielt als die übrigen Beiträge (wenngleich diese meist ebenfalls von hoher Qualität sind!). Ihr fiktiver Tagebuchbericht einer Arktisforscherin Ende des 19. Jahrhunderts, die im Eismeer auf etwas sehr Altes stößt, vereint kosmischen Horror mit Klimakritik, und das in einer literarisch so ansprechenden und authentischen Form, dass man jedes Wort glaubt. Meisterhaft gelingt es ihr, einen Ton zu treffen, der die Leserschaft geradezu in den Wettlauf an der Arktis vor über 120 Jahren zurückversetzen kann, ohne altertümelnd zu wirken.

 

Die zweite positiv hervorstechende Geschichte ist „Der zehnte Kreis“ von Martina Bauer. Hier scheint zunächst typischer Teenie-Horror vorzuherrschen – eine Wandergruppe, die unerlaubterweise auf einem Privatgrundstück rastet und dabei merkwürdige Entdeckungen macht –, die übernatürlichen Vorkommnisse sind jedoch äußerst originell und berühren tiefe menschliche Ängste, denn sie spielen mit dem Wissen, das man über die eigene Umwelt zu haben glaubt.

 

Insgesamt eine lohnenswerte Anthologie für Horror-Fans, die zwischendurch auch mal eher nachdenklich wird, insgesamt aber durchaus Grusel mitbringt. Allein für „Ewiges Eis“ lohnt es sich definitiv, zuzuschlagen!