Rezension

Teilweise etwas schleppend

A Song of Ice and Fire 05. A Dance With Dragons - George R. R. Martin

A Song of Ice and Fire 05. A Dance With Dragons
von George R. R. Martin

Bewertet mit 4 Sternen

A Dance with Dragons konzentriert sich auf die Geschehnisse an der Mauer sowie in Essos. Nachdem Jon Snow Lord Commander der Nachtwache geworden ist, führt er so einige Neuerungen ein, mit denen die meisten nicht glücklich sind. Wird er sich als neues Oberhaupt behaupten können? Daenerys hat große Schwierigkeiten, die Stadt Meereen zu halten. Innerhalb der Stadtmauern befinden sich Rebellen die bestrebt sind, die Königin zu stürzen. Mit Lord Varys' Hilfe ist Tyrion die Flucht nach Pentos gleungen. Doch dort hält es ihn allerdings nicht lange, und er begibt sich auf die Suche nach der Königin der Drachen. Reek, das Spielzeug von Ramsay Bolton und ehemaliger Prinz der Eiseninseln, kämpft darum, einerseits seinem Meister zu gefallen und andererseits seinen Namen und seine Ehre als Theon Greyjoy wieder zurückzugewinnen.
George R. R. Martin hatte in diesem und im Vorgängerband A Feast for Crows die Handlung aufgeteilt. In A Feast for Crows ging es hauptsächlich um King's Landing und um Arya und Sansa. Im fünften Band treffen wir endlich wieder auf Jon Snow, Tyrion Lannister und Daenerys Targaryen. Ab der Mitte des Bandes sind beide Bücher zeitlich auf einer Ebene angelangt, und einige Charaktere, die schon im vierten Band eine Stimme hatten, sind wieder anzutreffen. Das führte dazu, dass manche Handlungsstränge etwas weit auseinandergezogen waren. Einigen Figuren wird wenig Platz eingerämt, anderen dafür umso mehr - der nächste Band wird also zeigen, wie sich alles wieder zusammenfügt und was die Figuren in der "Erzählabwesenheit" getan haben. Dern Anfang war außerdem etwas verwirrend, da die Handlung quasi noch einmal zurückgespult worden ist bis zum Ende von Band 3 (A Storm of Swords). Andererseits hat es Martin geschafft, das Zurückspulen so zu nutzen, das man im vierten Band zwar Dinge gehört hat, sie im 5. Band dann aber live erlebt und vielleicht auch gemerkt hat, dass nicht alle in A Feast for Crows so gut informiert waren.
Neben den altbekannten Erzählern gibt es auch hier wieder vereinzelt neue wie Quentyn, Prinz von Dorne oder Melisandre. Besonders über Melisandres Einblick habe ich mich gefreut, auch wenn er eher kurz war. Ihr habe ich nämlich schon immer mit Misstrauen gegenüber gestanden und deswegen war ich ganz besonders neugierig, was ihre Beweggründe sind und wie ihre Innensicht ist.Die stärksten Kapitel gehörten aber Cersei in der zweiten Hälfte des Buches. Das, was ihr widerfährt, rüttelt an ihrer Substanz und charakterisiert sie mehr, als Beschreibungen es je könnten.
Am Anfang habe ich mich direkt in das Buch verliebt, eben weil ich Tyrion und co. im Vorgänger doch ziemlich vermisst habe. Schnell kam aber auch eine kleine Ernüchterung, denn A Dance with Dragons zieht sich streckenweise sehr. Einige Figuren, allen voran Daenerys, tun nicht wirklich viel. Sie sitzt in Meereen fest und führt eine Verhandlung nach der anderen. Nach einiger Zeit wurde das doch etwas ermüdend, und ich wünschte mir mehr Action. Die bekam ich dann zum Glück auch im letzten Drittel, und es gab wieder einmal so viele Wendungen und neue Entwicklungen, dass ich hoffe, dass sich Martin mit dem sechsten Band, The Winds of Winter, beeilt.