Rezension

Teilweise gut, teilweise langatmig

Zeit aus Glas - Ulrike Renk

Zeit aus Glas
von Ulrike Renk

Bewertet mit 3 Sternen

1938: Nach der Pogromnacht ist im Leben von Ruth und ihrer Familie nichts mehr, wie es war. Die Übergriffe lasten schwer auf ihnen und ihren Freunden. Wer kann, verlässt die Heimat, um den immer massiveren Anfeindungen zu entgehen. Auch die Meyers bemühen sich um Visa, doch die Chancen, das Land schnell verlassen zu können, stehen schlecht. Vor allem wollen sie eines: als Familie zusammenbleiben. Dann passiert, wovor sich alle gefürchtet haben: Ruths Vater wird verhaftet. Ruth sieht keine andere Möglichkeit, als auf eigene Faust zu versuchen, ins Ausland zu kommen: Nur so, glaubt sie, ihren Vater und ihre Familie retten zu können …
einerseits fand ich das Buch gut als Mahnung gegen das Vergessen, gerade weil es heute wieder ähnliche Strukturen gibt. Waren damals Deutsche auf der Flucht vor Gewalt und Terror und hatten Schwierigkeiten Aufnahme zu finden so sind es heute andere Menschen die Zuflucht in Deutschland suchen und auch trotz unserem Wissen Schwierigkeiten haben.
Die Beschreibungen der Progromnacht erzeugt beim lesen ein grauenhaftes Gefühl. Die Hilfe die die Familie auch von Nichtjuden bekommt löst natürlich die Frage aus hätte ich auch diesen Mut gehabt.
Im Gegenteil dazu stand die langatmigen Beschreibungen von den Taten und Gefühlen der Hauptperson, klar das Buch wurde nach Tagebuch Auszügen geschrieben aber trotzdem hätten die anderen Personen für mein Gefühl nicht fast abfällig beschrieben werden müssen ( die kleine Schwester und die Mutter als extrem hilflos und unselbstständig ). Auch wurde mir das Gefühl von Empathie nicht vermittelt, das können andere Autoren die über die Judenverfolgung und Naziherrschaft besser. Die Autorin gab sich im Nachwort zwar alle Mühe aber für mich kam das eher wie eine Pflichtübung vor.