Rezension

Temporeicher Thriller, der aber spannender sein könnte

Totennektar -

Totennektar
von Drea Summer

Bewertet mit 3 Sternen

Hier passiert unheimlich viel. Charaktere und Setting bleiben aber leider auf der Strecke.

Eine junge schreienede Frau auf dem Friedhof. Nackt, verdreckt, blutverschmiert. Ein Brandzeichen am Körper. Genau wie vor 15 Jahren. Die Bestie ist zurück. Ein sehr persönlicher Fall für Chefinspektor Oliver Johnson.

In ihrem neuen Thriller "Totennektar" lässt Autorin Drea Summer dem Leser keine Zeit zur Eingewöhnung. Es geht gleich in die Vollen. Kurze bis sehr kurze Kapitel. Ständige Zeit- und Perspektivwechsel. Drea Summer drückt aufs Tempo. Es passiert unheimlich viel in kurzer Zeit. Das macht es aber auch etwas verwirrend. Das anfangs hohe Spannungslevel hat sich bei mir leider nicht halten können.

Insgesamt sind mir einige Komponenten in diesem Buch zu kurz gekommen. Angefangen beim Setting. Die Story spielt im englischen Dörfchen Eyam. Da habe ich direkt Bilder vor Augen. Die werden aber nur anfänglich mit ein paar kurzen Beschreibungen bedient. Danach geht das englische Flair verloren. Das Setting wird x-beliebig. Das Buch könnte eigentlich überall spielen. Schade. Auch die Charaktere kommen mir deutlich zu kurz. Dabei hat Drea Summer hier Protagonisten mit so viel Potential geschaffen. Vor allem die Ermittler Oliver und Ian. Ein ganz starkes Duo. Sehr gegensätzlich. Mit privaten Bürden. Daraus wird leider viel zu wenig gemacht. Die Charaktere bleiben Hüllen. Statt dessen wird die Story mit immer neuen Wendungen vorangetrieben. Im Verlauf fand ich das teilweise anstrengend. Hier hätte ich mir mal ein Innehalten, Verweilen, näheres Beleuchten gewünscht.

Fazit: "Totennektar" ist flüssig geschrieben. Die kurzen Kapitel treiben den Leser durch den Plot. Dabei bleibt man aber Zuschauer. Mehr Ruhe und Intensität hätten Story und Spannung meiner Meinung nach gut getan. Dann hätte ich tiefer eintauchen können. Was mir wiederum gefallen hat, war der Schluss, der bei mir definitiv für Gänsehaut gesorgt hat.