Rezension

Teppich-Träume

Gewebewelten - Nicole Rensmann

Gewebewelten
von Nicole Rensmann

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Zwei Mädchen, drei Jungs – fünf unterschiedlichste Charaktere und eine Aufgabe, die sie gemeinsam bewältigen müssen.

Bei der Aufräumaktion im Archiv finden sie einen Teppich, der sie zwingt die Wahrheit zu sagen und die Teenager in seine Welt zieht – eine Welt, die nur durch die eigenen Gedanken existieren kann. Das stellt sie vor eine Herausforderung, denn Timo ist ein arroganter Arsch, Lisa eine Zicke, Tobias isst unentwegt Süßigkeiten, René ist blind, und Jana hat Diabetes.

Niemand weiß, wie sie dieses Abenteuer lebend überstehen sollen.

Aber sie sind nicht allein, Mysterkilus Secritunum, ein alter weiser Mann, einst Hüter der Magie, lebt mit seinem Drachen Pedenius schon lange in der Teppichwelt. Doch seitdem die Teenager in seine Gedankenblase eingedrungen sind, ist nichts mehr wie es war. Und da sind noch die Handlanger des Todes, die Myst verfolgen, um seinen Lebensfaden zu durchtrennen.

Ein packendes Fantasy-Abenteuer mit überraschenden Wendungen und einem Drachen, der einst ein Kater war.

Für Leser ab 12 bis mindestens 101 Jahre.

 

Rezension:

5 Internatsschüler werden als Strafarbeit zum Aufräumen des Archivs verdonnert – 5 Schüler, die unterschiedlicher wohl kaum sein könnten: Jana, Timo, Toby, René und Lisa. Freunde sind sie definitiv nicht. Doch dann verschwindet Jana spurlos. Während die anderen 4 noch ratlos sind, finden sie sich plötzlich auch in einer sehr eigenartigen Umgebung wieder. Jana ist jedoch auch hier nicht auffindbar. Wie werden sie sich wiederfinden? Wie werden sie zurück an die Schule gelangen? Und welche Abenteuer werden sie unterwegs bestehen müssen? Unterwegs begegnen sie jedenfalls in paar eigenartige Gestalten.

Mit Protagonisten von (knapp) 18 Jahren Alter bewegt sich Nicole Rensmanns Urban-Fantasy-Abenteuer schon eher am oberen Rand des Genre-typischen. Mit einem Blinden und einer Diabetikerin in wichtigen Rollen könnten einem Leser zu Beginn schon fast Zweifel kommen, ob das Buch nicht eventuell einen stark moralisierenden Grundton aufweisen könnte. Diese Befürchtung erweist sich allerdings als unnötig. Diese beiden Krankheiten und die unterschiedlichen Charakterschwächen der anderen in eine Fantasy-Welt Verschlagenen bieten zwar das Grundgerüst der gegenseitigen Animositäten, werden jedoch stimmig in die Handlung integriert.

Genau wie die Protagonisten bleibt auch der Leser lange im Unklaren, was mit ersteren eigentlich geschieht. Nach einem relativ langen Zurechtfinden in der speziellen Welt wird die Geschichte immer interessanter und komplexer. Das Ende wirkt dann sogar etwas überhastet, bereitet jedoch auf mögliche Fortsetzungen vor. Das ‚normale‘ Leben der Protagonisten in der ‚normalen‘ Welt bleibt eher eine Randnotiz. Sogar der Grund, wieso die 5 Schüler überhaupt eine Strafarbeit ableisten sollten, bleibt unerwähnt.

Der Stil der Autorin erweist sich als angenehm lesbar. Trotz häufig zwischen den Protagonisten wechselndem Erzählfokus ist dem Leser stets klar, wo beziehungsweise bei wem er sich gerade befindet.

Auf eine weitere Erforschung der speziellen Welt(en) in eventuellen Fortsetzungen darf man gespannt sein. Alle Charaktere haben bereits jetzt eine merkliche Veränderung durchlebt.

 

Fazit:

Jugendliche geraten in eine andere Welt. Und das ganz anders, als man es bisher aus anderen Urban-Fantasy-Büchern gewohnt ist.

 

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