Rezension

Teufelskreis gesunde Ernährung

Gottes Werk und Teufels Cupcake
von Belle Eriksen

Bewertet mit 4 Sternen

„Fett macht fett“, „Kohlehydrate sind der Feind“, „Schokolade ist Gottes Antwort auf Brokkoli“, „Fleischkonsum verursacht Herzinfarkte“, Low carb, High carb, FHD, SIS, Vegan, Vegetarisch und Superfood. Die Diäten- und Ernährungsfront hat heutzutage vieles zu bieten und jeder wird damit am besten, schmackhaftesten und gesündesten zu sein. Doch was bedeutet gesunde Ernährung wirklich? Brauchen wir Chiasamen, Acai- und Goji Beeren wirklich? Oder doch lieber Leinsamen und heimische Beeren? Fast täglich wechseln die Trends und Meinungen, was gestern noch gesund war, darf man morgen auf keinen Fall mehr essen.

Autorin Belle Eriksen versucht auf äußerst humorvolle Weise einen roten Faden durch dieses verwirrende Labyrinth zu spannen und dem Leser zu zeigen was sich wirklich hinter den ganzen Mythen und Diäten versteckt.

So widmet sie sowohl den Makronährstoffen ein eigenes Kapitel sowie auch den Superfoods die derzeit in aller Munde sind. Vor allem das erste Kapitel wartet hierbei mit einer Fülle an Fakten und Studien auf. Positiv hervorheben möchte ich, dass sich das Kapitel nicht so trocken liest wie man auf den ersten Blick befürchten würde. Die diversen Studienergebnisse werden recht ansprechend transportiert und an mancher Stelle kommt man auf jeden Fall auch zum Schmunzeln. Des Weiteren merkt man, dass die Autorin sich nicht einem bestimmten Konzept verschrieben hat, sondern versucht möglichst neutral die Dinge von allen Seiten zu beleuchten.

Auch das Thema Zucker und Zuckersuch wird in einem eigenen Kapitel behandelt. Hierbei wird auch auf die Problematik Sättigungsgefühl und Stoffwechsel eingegangen. Zwei Themen die in den diversen Abnehmforen immer wieder für „lustige“ Diskussionen sorgen. Apropos Abnehmforen: Diverse Diäten und Ernährungsumstellungen werden auch noch mehr oder weniger kritisch beleuchtet und miteinander verglichen.

Abgerundet wird das Buch danach noch durch einige gesunde Rezepte. Da kann man gleich sein gelerntes Wissen anwenden und es sich schmecken lassen.

„Gottes Werk und Teufels Cupcake“ zeichnet sich vor allem durch seinen humorvollen und lockeren Schreibstil aus. An sehr vielen Stellen vergisst man beim Lesen sogar, dass man eigentlich ein „trockenes“ Sachbuch liest. Auch die verhältnismäßige neutrale Haltung der Autorin fällt positiv auf, da bei solchen Büchern normalerweise immer ein Konzept in den Himmel gelobt und alles andere zerrissen wird. Leser die auf der Suche nach dem perfekten Ernährungskonzept sind werden aber auch mit diesem Ratgeber nicht glücklich werden. Denn eine wirkliche Antwort auf die Frage was ist gesunde Ernährung oder wie soll ich mich ernähren gibt Belle Eriksen nämlich nicht. Sie liefert eher einige Anregungen über die richtige Verhaltensweise in Bezug auf Hunger und Essen.

„Gottes Werk und Teufels Cupcake“ ist das erste Werk welches unter dem Namen der Autorin erscheint. Bisher war Belle Eriksen bei 11 Büchern als Ghostwriterin tätig und dies alles, soweit ich das gelesen habe, ohne eine Ausbildung im ernährungswissenschaftlichen Bereich. Ob man dies positiv oder negativ sehen möchte, bleibt jedem selbst überlassen.

Für mich persönlich hätten einige Themenbereiche ruhig noch ausführlicher beschrieben werden können. Alles in allem bietet „Gottes Werk und Teufels Cupcake“ aber eine kurzweilige Lektüre über den Teufelskreis gesunde Ernährung. Wunder darf man sich keine erwarten, dafür aber einen kleinen Muskelkater vom Lachen.