Rezension

Thalamus - Spannend und nah an der Realität

Thalamus - Ursula Poznanski

Thalamus
von Ursula Poznanski

"Noch fünf Kilometer bis zu Hannahs Haus, und der Regen ließ einfach nicht nach."

 

Jetzt habe ich es auch endlich geschafft. Seit Jahren schleiche ich schon um die Bücher von Ursula Poznanski herum. Ich habe schon oft gehört, was für eine großartige Autorin sie ist, Erebos steht schon eine ganze Weile ungelesen in meinem Regal und ich war mir nie ganz sicher ob ihre Bücher Thematisch 100% meinen Geschmack treffen. Mit Thalamus habe ich jetzt endlich mal einen Anfang gemacht und wurde sehr positiv überrascht.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, da er ohne umständlich konstruierte Sätze auskommt. Gleichzeitig schafft Ursula Poznanski es, den Leser einfach zu fesseln und mitten ins Geschehen zu werfen. Ich wurde wunderbar unterhalten und konnte sehr gut mit den Protagonisten mitfiebern.

Storytechnisch schafft Ursula Poznanski es meiner Meinung nach fantastisch, ein Thema anzuschneiden, dass lediglich eine Handbreit außerhalb unserer technischen Möglichkeiten zu liegen scheint. Ohne zu Spoilern kann ich sagen, dass es dabei um ein sehr spannendes Thema geht, dass Erkenntnisse aus Hirnforschung, Neurobiologie, Bewusstsein und auch Technik miteinander vereint. Es hält sicher einigen Grund zur Sorge bereit und verspricht gleichzeitig unzählige Anwendungsmöglichkeiten. Zusammen mit dem Protagonisten Timo kommt man dem Geheimnis langsam auf die Spur und und leidet dabei mit ihm mit.

Die Protagonisten haben mir alle insgesamt sehr gut gefallen, allem voran der lebensfrohe „Carl mit C“, der sich von seiner Verletzung nicht unterkriegen lässt, und auch versucht, Timo wieder auf die Beine zu helfen. Auch die junge Athletin Mona, die nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt, mochte ich sehr. Mit ihrer Art wirkte sie einfach unglaublich authentisch, wenn auch nicht immer sympathisch. Und dann ist da natürlich auch noch der Hauptprotagonist Timo, der nach einem Unfall ziemlich angeschlagen ist und z.B. das Sprechen erst wieder neu lernen muss. Seine Suche nach der Wahrheit wird dadurch natürlich umso schwerer und ich habe ordentlich mit ihm gelitten, wenn er sich mal wieder nicht verständigen konnte.

Lobend erwähnen muss ich auch die Lesung von Jens Wawrczeck, der „Thalamus“ seine Stimme verliehen und es wunderbar interpretiert hat. Ich habe etwas gebraucht, bis ich seine Stimme zuordnen konnte, aber Fans dürfte er auch als Peter Shaw von „Die drei ???“ bekannt sein. Ich finde sein Lesetempo sehr angenehm und er konnte die Stimmung wunderbar einfangen. Und obwohl es keine Ich-Perspektive war, passte die Stimme sehr gut zum Protagonisten Timo.

Fazit

Alles in allem ist „Thalamus“ ein spannender Thriller, der sich mit sehr aktuellen Themen aus Wissenschaft und Technik befasst und sie mit einem persönlichen Schicksal verknüpf. Ich mochte die Story und vor allem die Charaktere und werde auf jeden Fall weitere Bücher von Ursula Poznanski lesen. Allen Lesemuffeln und jenen, denen dazu vielleicht manchmal die Zeit fehlt, empfehle ich das Hörbuch, denn die Lesung ist komplett und von Jens Wawrczeck gekonnt umgesetzt.