Rezension

The Face of Death - Drei gute Sterne

Der Todeskünstler - Cody Mcfadyen

Der Todeskünstler
von Cody Mcfadyen

Thriller sind zum einmal lesen da. Es ist eher selten, dass man einen Thriller erneut oder mehrfach liest. Die Überraschungen sind aufgedeckt, die Wendungen enthüllt. Bis auf Joy Fieldings Lauf, Jane, lauf!, würde mir ehrlich gesagt kaum ein Thriller einfallen, den ich öfter lesen würde (vielleicht noch abgesehen von Fitzek oder Adler-Olsen), einfach weil die Storys meist nur dazu taugen einmal gelesen zu werden, selbst wenn sie vor Spannung sprießen. Cody Mcfadyens "Der Todeskünstler" gefiel mir deutlich besser, als sein Vorgänger Die Blutlinie: Smoky Barretts 1. Fall. Die Geschichte ist spannend und der Handlungsstrang zieht den Leser immer weiter.

Obwohl Sam und Linda Opfer sind und keine agierenden Figuren, berührte mich ihre Geschichte sehr. Vor allem ihre Beziehung zueinander und die Liebe zu ihrer Tochter fand ich sehr gelungen beschrieben. Auch Sarah's "Tagebuch" war mal etwas anderes, auch wenn mich das Eigenlob des Autors ein wenig störte. Im Prinzip kann ich meine Bewertung folgendermaßen beschreiben: Das Buch ist spannend und kann definitiv unterhalten, doch umgehauen hat es mich nicht. Besser als die Blutlinie, jedoch kein Thriller wegen dem ich in Lobeshymnen ausbreche. Was der Autor allerdings seltsamerweise unheimlich gut schafft ist, dass ich Matt Barrett wirklich gerne "kennengelernt" hätte und ihn vermisse. Smokys Beziehung zu ihrem Mann ist wirklich wunderschön.

Nichts desto trotz ist mir Mcfadyen eine Spur zu Amerikanisch - anders weiß ich nicht wie ich die Atmosphäre seiner Story oder seinen Schreibstil beschreiben soll. Seine Beschreibungen und Protagonisten sind immer eine Spur zu übertrieben und kitschig. In Smoky’s Team arbeiten LEGENDEN, STARS ihres Fach, BEGNADETE Menschen, Elaina ist eine Heilige, ihr Lächeln bringt Steine zum Schmelzen, Kirby ist eine blonde Zuckerwatten-Killerin, Bonnie ein stets lächelnder Engel, der alles versteht, Smoky kann trotz ihrer Vergangenheit und der Vergewaltigung immer noch ich zitiere "den Mond anheulen", Callie ist einfach Callie – so ist Callie nun mal, hachja wunderbare Callie, sie überrollt einen mit ihren tollen tollen Charakter (ich wünschte man könnte meine Betonung hieraus hören), und so weiter…

Also drei gute Sterne oder vier schwache? Obwohl der "Todeskünstler" mir besser gefallen hat, als die "Blutlinie" (der ich ebenfalls drei Sterne vergeben habe), kann ich die Begeisterung der 5 bis 4 Sterne-Rezensenten nicht teilen. Es gibt zu viele Thriller, die einfach besser sind und Mcfadyen kommt über drei Sterne bei mir einfach nicht hinaus. Insgesamt unterhaltend und spannend, ja - aber zu den Großen gehören Smoky Barretts Fälle für mich nicht, dafür ist der Schreibstil mir teilweise zu melodramatisch und triefend.

"Wird sie sich überhaupt daran erinnern, was ich ihr sage? Linda hoffte es inbrünstig. Sie hoffte, dass ihre Worte sich irgendwie in Sarahs Gedächtnis einbrennen würden, dass sie sich später daran erinnern würde, und dass sie ihr ein Trost sein würden. Vielleicht hört sie die Worte in ihren Träumen.
>Ich bin in den Wolken und wache über dich, Sarah. Immer.<"