Rezension

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The Hate U Give

The Hate U Give - Angie Thomas

The Hate U Give
von Angie Thomas

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt:

Starr lebt in zwei Welten: Da ist zum einen Garden Heights – das „Ghetto“, das fast ausschließlich von Schwarzen bevölkert ist, das Viertel in dem ihr Vater seinen Lebensmittelladen betreibt und Starr mit ihren Geschwistern zu Hause ist.

Und dann ist da noch die Privatschule, auf die Star geht. Dort ist sie das einzige schwarze Mädchen unter lauter Weißen, hat „weiße“ Freundinnen und einen „weißen“ Freund – das darf ihr Vater im Übrigen niemals herausfinden….

Starr vermeidet es, die beiden Welten zu mischen und keiner Welt fühlt sie sich wirklich zugehörig.

Eines Abends geht sie in Garden Heights auf eine Party. Eigentlich sollte es ein schöner Abend werden, doch er endet in einer Katastrophe. Als ihr bester Freund Khalil Starr heimbringt, werden die beiden von der Polizei angehalten. Eine Routinekontrolle – die jedoch katastrophal endet.

Khalil wird vor ihren Augen erschossen und nur Starr und der Polizist wissen, was wirklich in dieser Nacht passiert ist.

Die Medien reißen sich um die Story. Es scheint, als hätte der Polizist in Notwehr gehandelt. Und Khalil wird als Verbrecher dargestellt.

Starr weiß nicht, was sie tun soll. Schweigen oder endlich ihre Stimme erheben und aller Welt erzählen, was mit Khalil an dem Abend wirklich geschehen ist?

Meine Meinung:

„The hate u give“ ist – gerade angesichts der aktuellen Lage in Amerika und vielen anderen Ländern – definitiv eine empfehlenswerte Lektüre.

Der Buchtitel ist nicht zufällig gewählt. „The hate U give“ ist der Beginn eines Zitats vom 1996 ermordeten Rapper Tupac Shakur und bedeutet: "THUG LIFE - The Hate U Give Little Infants Fucks Everybody“.

Und genau darum geht es in dem Buch: es geht um Gewalt, um Rassismus, darum, dass der Hass zwischen Weißen und Schwarzen den Kindern vorgelebt wird und sich in ihnen fortsetzt. Und solange niemand diese Kette unterbricht, wird es ewig so weitergehen.

Starr ist hin- und hergerissen. Sie weiß, dass Khalil unschuldig erschossen wurde, doch sie hat Angst. Angst vor der Polizei, Angst davor, dem Gangsterboss ihres Viertels in den Rücken zu fallen, Angst davor, im Medienrummel zu stehen, Angst, dass ihre weißen Freunde erfahren, wie ihr Leben wirklich ist, Angst um ihre Familie, um ihr eigenes Leben.

Starr hadert sehr mit sich, man spürt beim Lesen ihre Gefühle, ihre Ängste, den Kampf um die richtige Entscheidung. Denn selbst, wenn sie mutig ist und aller Welt die Wahrheit sagt, heißt das nicht, das Khalil Gerechtigkeit erfährt. Und das sie sich und ihre Familie in Gefahr bringt.

Doch letztendlich entscheidet sich Starr für die Wahrheit und setzt damit eine Kettenreaktion in Gang. Mutiges junges Mädchen.

Ich mag Starr. Ich mag ihre Familie und ihre Freunde. Ich mag den Schreibstil des Buches und ich mag es, wie die Geschichte mich dazu gebracht hat, nachzudenken und mitzufühlen.

Das Leben in einem Ghetto – für mich bislang überhaupt nicht vorstellbar gewesen. So düster, so brutal, so voller Gewalt – aber auch trotz allem voller Lebensfreude.

Die Geschichte berührt, sie macht Gänsehaut. Sie hat mich dazu gebracht, darüber nachzudenken, wie ich gehandelt hätte, wenn ich in der Situation von Starr gewesen wäre. Ich würde gerne sagen, dass ich auf jeden Fall ganz genauso gehandelt hätte. Aber ganz ehrlich: ich weiß es nicht. Denn ich kann mir nicht mal annähernd vorstellen, so ein Leben zu führen, wie Starr und ihre Familie es führen. Wo man abends nicht mehr raus kann – aus Angst davor erschossen zu werden, weil man versehentlich in einen Bandenkrieg gerät.

Niemand wird mit dem Hass auf andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder Religion geboren. Hass wird gelernt. Und wenn man Hass lernen kann, kann man auch lernen zu lieben. Denn Liebe ist ein viel natürlicheres Empfinden im Herzen eines Menschen als ihr Gegenteil – Nelson Mandela

Ich lege Euch das Buch ans Herz. Lest es, sprecht darüber und dann versucht, in Eurem eigenen Umfeld die Welt mit Liebe ein Stück besser weit zu machen. Denn das ist das, was jeder von uns tun kann. Einfach so.

Meine Rezension findet Ihr auch unter www.buchspinat.wordpress.com