Rezension

The Hate U Give Little Infants Fucks Everbody

The Hate U Give - Angie Thomas

The Hate U Give
von Angie Thomas

Der Inhalt...

In einer verhängnisvollen Nacht verliert Starr ihren besten Freund Khalil – erschossen von einem weißen Polizisten. Plötzlich rückt Starr, die schon genug mit ihren „zwei Welten“ zu kämpfen hat, in das Zentrum der Öffentlichkeit. Khalil war unbewaffnet und landesweit wird über diesen Vorfall berichtet. Empörung, Proteste, Gewalt – die Wut der Bürger steigt. Starr und ihre Familie werden von der Polizei und einem Drogenboss bedroht. Was tun? Soll sie ihre Angst überwinden und mit der Wahrheit an die Öffentlichkeit gehen, oder ihre Familie schützen und schweigen?

Meine Meinung...

Überwältigt. Ich denke dieses Wort beschrieb meinen Gefühlszustand sehr gut, als ich die Geschichte beendet und den Buchdeckel geschlossen habe. Grandios, bewegend, erschütternd und ehrlich, waren die nächsten Worte, die mir auf der Zunge lagen. Das liegt vor allem an Starr. Unsere Protagonistin ist eine ehrliche, starke und mutige junge Frau mit Pepp und Temperament. Auch wenn sie gerne immer wieder betont, dass sie alles andere als mutig wäre – Bullshit! Starr ist hammermäßig und vor allem echt und aus dem „normalen Leben“ gegriffen. Wir erleben wie anstrengend der Alltag für sie ist – gefangen zwischen zwei völlig verschiedenen Welten: Einmal ihr „weißes“ Leben mit ihrem Boyfriend Chris und ihren beiden besten Freundinnen an einer reichen Privatschule als fast einzige Dunkelhäutige; und ihr „schwarzes“ Leben, als junges Ghetto-Mädchen in einem Viertel voller Gewalt, Armut, Unruhen und Intoleranz. Inmitten alldem ist ihre Familie ein Inbegriff von Wärme und Geborgenheit. Man merkt als Leser schnell, dass die zusammengewürfelte Familie trotz ungewöhnlicher Verhältnisse stets zusammenhält und sich liebt. Dieser Halt ist für Starr in ihrer schweren Zeit natürlich Gold wert. Überhaupt ist die Atmosphäre in Garden Heights eine ganz Besondere; sowohl im positiven als auch negativen Sinne: Es gibt Zusammenhalt und Freundschaft, aber auch Gangmachenschaften und Gewalt. Eine gefährliche Mischung, die atmosphärisch aber voll punkten kann. Wir begleiten Starr in jener Nacht in ihrem Viertel, die einfach alles zu ändern scheint. Ein Vorfall der die Welt in Atem hält und wichtige Dinge ins Rollen bringt. Starrs persönliche Entwicklung ist hier besonders spannend und toll mit zu erleben.

Ich war noch nie in Amerika und kann deswegen keine wirkliche persönliche Meinung zu dem Thema in die Rezension mit einfließen lassen. Allerdings bekommt man durch verschiedene Medien den ein oder anderen Vorfall zu Ohren. Für uns hier in Deutschland scheint es unvorstellbar Angst vor der Polizei und ihrem Handeln zu haben, doch für „Schwarze“ in Amerika scheint das der Alltag zu sein: keine falsche oder drohenden Bewegung, zu allem Ja und Amen sagen – das lernen die Kinder schon von klein auf... Ich finde es wirklich erschreckend, wie präsent Rassismus und Intoleranz heutzutage wieder in unserem Alltag sind. Damit meine ich nicht nur in Amerika! Europa erlebt im Moment ja leider auch einen deutlichen Rechtsdruck – da kann sich Deutschland auch nicht von ausnehmen. Noch nie war das Thema Toleranz, Akzeptanz und Rassismus in unsere heutigen Zeit so aktuell wie jetzt. Und ich denke, genau deswegen kann „The Hate U Give“ so stark überzeugen: Es trifft einen Nerv, regt zum Denken an, berührt und fasziniert den Leser ab der ersten Seite an und kommt genau zur richtigen Zeit. Der klare und ehrliche Schreibstil tut da noch sein Übriges. Es lässt sich vielleicht kritisieren, dass die Denkweise in dem Buch sehr einseitig sei. Auch ich hab mir an der ein oder anderen Stelle mal eine Stellungnahme aus einer andere Perspektive gewünscht, um endlich zu wissen, was im Kopf von „diesen Menschen“ vor sich geht. Allerdings muss ich im Endeffekt auch zugeben, dass das vielleicht genau das Besondere an dem Buch ist – die reine „schwarze“ Sichtweise auf das Geschehen. Und im Grunde genommen ist das Buch perfekt so wie es ist. Ich sage ja: Es regt zum Nachdenken an ;)

Ich habe mir extra viel Zeit gelassen, bis ich die Rezension geschrieben habe, eben weil ich von Anfang an wusste, dass ich Zeit brauche um das Gelesene zu verarbeiten. Ich habe ehrlich gesagt immer noch Probleme auszudrücken was genau mich an dem Buch so fasziniert hat, und ich glaube ich kann es schlicht und ergreifend auch nicht in Worte fassen. Also: Liest es selber und lasst euch überzeugen!

Das Fazit...

Ein wichtiges Buch – für mich ein Must-Read, dass den Hype zurecht verdient hat! Spannender Plot, tolle und authentische Charaktere und ein Schreibstil der Berge versetzen könnte! LESEN!