Rezension

'The Mister' beschreibt die Intimität zweier Menschen, die einander einfach verfallen sind ♥

The Mister
von E L James

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover:
Das Cover zeigt das Schild der Chelsea Embankment Straßen an der Themse in London. Im Hintergrund ist die London Peace Pagoda, also die Londoner Friedenspagode zu sehen. Die Farben sind etwas trist, der Titel und der Name der Autorin sind jedoch in einem kräftigen Rosa/Pink geschrieben. Ich finde das Cover absolut perfekt, denn es ist die Straße, in der Maxim lebt und das Cover zeigt seine tolle Aussicht.

Die Geschichte:
Maxim Trevelyan ist wohlhabend aufgewachsen und hat noch nie gearbeitet. So hat er sein attraktives Äußeres gerne genutzt, um Frauen aufzureißen und mit ihnen zu schlafen. Dies ändert sich jedoch, als sein Bruder Kit bei einem Motorradunfall verunglückt und stirbt. Nun muss Maxim sich mit Geschäftlichem umherschlagen. Was ihn aufmuntert ist jedoch seine neue, geheimnisvolle Putzfrau namens Alessia Demachi, die seit neuestem bei ihm zu Hause putzt und ihn fasziniert. Auch Alessia ist von dem gutaussehenden jungen Mann fasziniert. Beide kommen sich näher und küssen sich. Doch Maxim ahnt nicht, dass Alessia eine dunkle Vergangenheit hat, die sie nun einholt ...

Meine Meinung:
Auf dem Bloggertreffen der Verlagsgruppe Random House auf der Leipziger Buchmesse 2019 habe ich zum ersten Mal den neuen Roman von E.L. James gesehen. Nachdem ich Shades of Grey sehr gut fand (ich kannte ja bereits die damalige Fanfiction 'Master of the Universe'), war ich sehr neugierig auf das neue Werk der Autorin, das erstmals aus ihrer eigenen Idee stammt (also nicht auf seine andere Romanreihe basiert). Maxim ist also attraktiv, reich und verwöhnt. Gleich zu beginn erfährt man, dass er mit seiner besten Freundin Caroline geschlafen hat - die die Witwe seines verstorbenen Bruder ist. Geht schon mal gut los, war mein erster Gedanke. Maxim tritt dann das Erbe seines toten Bruders an. Also nicht im sexuellen Sinne, sondern im geschäftlichen Sinne, ihr versteht schon ... *zwinker* Er übernimmt somit auch einen neuen Titel: Lord Trevethick, was für ihn aber noch sehr ungewohnt ist.

Alessia ist eine albanische Einwanderin, wenn man es denn so nennen möchte. Sie ist noch nicht allzu lange in England, spricht zwar ganz gut die englische Sprache (bzw. in der deutschen Übersetzung die deutsche Sprache), jedoch gibt es ein paar Worte und Redewendungen, die ihr schwerfallen. In Gedanken nennt sie Maxim immer 'den Mister', also 'the Mister', daher kommt also der namensgebende Titel. Beide lernen sich in Maxims Wohnung kennen und kommen sich nach und nach näher. Sie sind sehr fasziniert voneinander, fantasieren voneinander und fühlen sich von dem jeweils anderen sehr angezogen, was die beiden auch verändert. So komponiert Maxim eigene Stücke am Klavier weiter, bei denen er nicht weiterkam. Und er reißt keine Frauen mehr auf, worüber sich Alessia natürlich sehr freut.

Und dann wird es erotisch und spannend. Erotisch, weil Alessia und Maxim sich sehr nahe kommen und auch (sehr viel) Sex haben. Spannend, weil Alessias Vergangenheit sie einholt. Sie wird gesucht und muss nun Maxim die Wahrheit über ihre Vergangenheit sagen: wieso sie in England ist und vor wem sie flieht. Ich möchte hier nicht verraten, worum es geht, aber es ist eine erschreckende Sache, die im Prolog auch gleich thematisiert/angesprochen wird. Es wird brutal und wirklich krass, was mir aber sehr gefallen hat. Auch kommen die Kulturunterschiede zwischen der westlichen und der östlichen Welt (England - Albanien) zum Vorschein, was ich gut fand, denn das muss auch thematisiert werden.

Was mir allerdings nicht so gefallen hat, war, dass es irgendwie unnötiges Drama gab. Alessia ist wütend, als sie erfährt, was denn Maxims 'dunkles Geheimnis' erfährt - wobei es für mich kein dunkles Geheimnis ist, sondern nur ein normales Geheimnis. Dunkel ist da für mich nichts. Auch der Schreibstil hat mir nicht ganz so gefallen, der ist nämlich etwas gewöhnungsbedürftig: Maxims Teil ist aus seiner Sicht ('Ich'-Perspektive) geschrieben. Alessias Teil ist aus der Sicht eines Erzählers geschrieben. Dieser Sicht- und Schreibstilwechsel war für mich nicht so toll.

Aber es gibt noch viele tolle Szenen: die Leidenschaft der beiden für das Klavierspielen (nach dem letzten Kapitel kommt noch eine Auflistung von Alessias Musik), der erste Kuss (und die vielen weiteren), die Anspielungen auf den (angeblichen) Klau von Antiquitäten im Alten Ägypten bei Grabesöffnungen (ich liebe ja das Alte Ägypten!) und natürlich das Ende. Das überraschende Ende, das ich irgendwie süß und amüsant finde. Aber auch irgendwie etwas unrealistisch. Zum Ende hin weiß ich nicht, ob dieses Buch ein Einzelband bleibt oder ob ein zweiter Band geplant ist. Lassen wir uns überraschen! :)

Meine Bewertung:
An den Büchern von E.L. James scheiden sich die Geister. Die Einen finden ihre Geschichten super erotisch, die Anderen finden sehen in ihren Geschichten nur 'niveauloses Rumgebumse'. Ich gehöre zu den Ersten, und finde, dass E.L. James gerade in 'The Mister' die Intimität zweier Menschen beschreibt, die einander einfach verfallen sind. Es ist kein SM-Roman wie die 'Shades of Grey'-Reihe. Wer das erwartet, für den ist 'The Mister' definitiv nichts. Es geht hier um Zuneigung und Liebe, um eine schreckliche Vergangenheit und Kulturgegensätze. Mir hat 'The Mister' insgesamt gut gefallen, weshalb es von mir vier Sterne gibt.