Rezension

The Mortal Instruments, Book Five, City of Lost Souls - Gold prüft man im Feuer

Chroniken der Unterwelt 05. City of Lost Souls
von Cassandra Clare

"City of lost Souls" ist was mich betrifft der schwächste Band aus Cassandra Clares Feder. Ich bin ein großer Fan der Chroniken der Unterwelt, als auch Chroniken der Schattenjäger und war von Clare bisher immer viel Witz, Spannung und Fantasie gewöhnt. Zwar unterhält dieser Teil ganz gut. Letzten Endes war er für mich nur "okay" und leider nicht mehr aus folgenden Gründen:

Die Story lässt sehr zu wünschen übrig. Worum ging es eigentlich in City of lost Souls? Die wirklich spannende Handlung findet erst in den letzten Zügen statt und war für meinen Geschmack auch einen Hauch zu dramatisch. Bei der Dramatik ist das so ne Sache, entweder man kippt vor Spannung um oder man kann sich ein Augenrollen nicht verkneifen. Nichts desto trotz der Grad ist schmal und wenn Clare nicht aufpasst, entwickelt sich Jace und Clarys Liebesdrama zu einem Witz.

Die Autorin konzentriert sich in diesem Band hauptsächlich um die zwischenmenschlichen Beziehungen und Liebeleien der Charaktere. Wir bekommen etwas mehr von Magnus und Alec, Izzy und Simon, Maia und Jordan mit, doch hauptsächlich knutschen Clary und Jace. Generell entwickelt sich Clarys Rolle erst zum Ende hin zum besseren und man hat endlich das Gefühl, sie sei eine Schattenjägerin geworden. Zuvor kam sie mir einfach nur vor wie ein rolliges Dummchen.

Weiterhin scheint Clare nicht wirklich etwas Neues einzufallen. Hier komme ich leider nun nicht ohne Spoiler aus, wer diese vermeiden möchte - bitte nicht den Text in den Klammern lesen.

(Jace ist schon wieder besessen, gehirngewaschen was auch immer. Zuvor stand er schon unter Einfluss von Lilith, nun unter Sebastians – ehrlich gesagt nervt diese Dauerschleife etwas. Auch stirbt er wieder in Clarys Armen, um dann vooollkommen "überraschend" wieder zu erwachen. Ach man Clare c’mon. Was soll das? In Jace lodert nun himmlisches Feuer, weshalb er mit Clary nicht weitergehen kann. Fettes AUGENROLL! Ooo weh, wir dürfen uns nicht berühren, aber wir würden sooo gerne. Na das kann ja heiter werden. Mein Problem hier ist, dass Clares gewolltes Drama zu offensichtlich für mich ist.)

Immerhin hat mir "City of lost Souls" in manchen Punkten, doch sehr gefallen:

+ Die Anspielungen auf Chroniken der Schattenjäger. Clare streut immer wieder Andeutungen aus Clockwork Angel und Prince. Die Wiedererkennung von Wills Widmung in Dickens Eine Geschichte aus zwei Städten, das Buch was er Tessa geschenkt hat, hat mir eine Gänsehaut eingejagt. Ebenso Bruder Zacharias Bemerkungen

+ Simon. Simon ist einer der Charaktere bei dem ich das Gefühl habe, hier findet wirklich eine Entwicklung statt. Ich bin ein großer Fan von ihm geworden und finde ihn inzwischen fast interessanter als Clary und Jaces Dauerleidenschaft.

+ Sebastian. Ja, ich weiß, der Typ ist irre und böse, aber endlich führte Clare diese Figur weiter aus und schenkte ihr mehr Tiefe, womit ich persönlich mehr anfangen kann, als wenn alle rumschreien: Der Typ war schon als Baby böööse.

+ Maureen. Sie kommt zwar so gut wie gar nicht vor, doch da scheint noch ein großes Problem auf Simon und die Schattenjäger zuzukommen. Meine Neugier ist jedenfalls geweckt und ich freue mich schon sehr.

Zwei Punkte die ich noch erwähnen möchte, aber nichts mit meiner Kritik zu tun haben: Clare schreibt, als hätte sie einen Anime vor Augen. Ihr Schreibstil erinnert mich beim Lesen sehr stark an Manga, ohne das weder schlecht noch gut zu finden. Und Punkt zwei: Wie kann Jace nur Enten hassen??? :O

Insgesamt liebe ich die Schattenjäger aus New York weiterhin, doch City of lost Souls hat mich dann doch etwas enttäuscht, weshalb ich fairerweise nur drei Sterne vergebe. Ja, auch ein Fan darf mal Kritik loswerden!

"Stolz?, wiederholte er skeptisch. Wenn du halb Engel, halb Mensch bist, bedeutet das nur, dass dur dir deiner eigenen Schwächen ständig bewusst bist. Du bist kein Engel. Der Himmel liebt dich nicht. Raziel interessiert sich nicht für uns. Wir können noch nicht einmal zu ihm beten. Wir beten zu niemandem. Wir bitten um nichts."