Rezension

The Watchers - Wissen kann tödlich sein

The Watchers - Wissen kann tödlich sein -

The Watchers - Wissen kann tödlich sein
von John Marrs

Bewertet mit 5 Sternen

Worum geht es?: Im digitalen Zeitalter sind Informationen wertvoller als Gold. Doch Computer können gehackt und Files gestohlen werden. Nach einem massiven Cyberangriff fürchtet die britische Regierung um ihre Staatsgeheimnisse und entwickelt einen ebenso riskanten wie genialen Plan: die brisantesten Informationen werden offline genommen, in einen genetischen Code umgewandelt und fünf Zivilisten implantiert. Dafür bekommen diese so genannten Wächter die Chance auf ein neues Leben, eine neue Identität und finanzielle Unabhängigkeit. Auf keinen Fall aber dürfen sie Kontakt zueinander aufnehmen, denn gemeinsam kennen sie jede noch so schmutzige Parteiaffäre, die Wahrheit über Lady Di's Tod und die intimsten Geheimnisse der Queen. Doch jeder der Wächter verfolgt eine eigene Agenda, und schon bald entwickelt das Regierungsprojekt eine Dynamik, in der niemand mehr weiß, wem er eigentlich noch trauen kann... 

Das Cover: Das Buch ist in silber gehalten und zeigt einen Türspion. Es erinnert an eine Haustür. So dezent das Cover auch ist, macht es einen neugierig. Es passt perfekt zu den vorherigen Bänden "The One" und "The Passengers". Ich finde es allerdings schade, dass das Buch keinen neongrünen Farbschnitt hat. Bei "The One" und "The Passengers" hat es doch auch funktioniert.

Der Schreibstil: John Marrs bleibt seinem Schreibstil treu. Auch in diesem Buch wird die Geschichte aus der Erzähler-Perspektive erzählt und hierbei abwechselnd die verschiedenen Protagonisten begleitet. Ich muss gestehen, dass ich anders als bei "The One" und "The Passengers" etwas brauchte, um in die Geschichte rein zu finden. Ich konnte das Geschehen nicht so schnell einordnen und habe mich die ganze Zeit gefragt, wo denn die Reise hingeht. Nach ca. 50 Seiten war ich dann wieder mitten im Geschehen und ab da an Feuer und Flamme für die Geschichte. Die Kapitel sind recht kurz gehalten und mit einigen Cliffhangern gefüllt. Auch hier sind wieder viele spannende Momente, aber auch einige brutale Szenen zu finden. Das Ende hat mich dann doch überrascht, auch wenn es naheliegend war, bin ich nicht auf die Auflösung gekommen.

Die Hauptfiguren: Emilia ist eine junge Frau, welche plötzlich in einem Krankenhaus aufwacht. Sie kann sich an nichts mehr erinnern und ist überrascht, als sich plötzlich ein Mann als ihren Ehemann vorstellt. Emilia hat Zweifel ob dies der Wahrheit entspricht und möchte nun herausfinden, wer sie wirklich ist. Bei Emilia hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten. Ich habe mich ständig gefragt, was denn nun Emilia mit den Wächtern zu tun hat und ob hier zwei verschiedene Geschichten lese. Wie John Marrs dies miteinander verwoben hat, war einfach genial. Ich konnte Emilias Zweifel verstehen und war überrascht, welche Ausmaße ihr Handeln angenommen hat um die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Bruno ist ein Mann, welcher seine Frau verloren hat. Er lebt nun immer noch in Trauer, möchte allerdings seinen Sohn allein großziehen, welcher aktuell in einem Pflegeheim ist. Als der Sohn von Bruno das Rätsel löst, sieht er die Chance als Wächter ein neues Leben anzufangen und seinem Sohn ein besseres Leben zu ermöglichen. Mit Bruno musste ich warm werden. Ich konnte ihn anfangs gar nicht einschätzen und mit der Zeit haben seine Handlungen ein Ausmaß angenommen, dass dem Wahnsinn nahe kommt. Auch wenn er der mit Abstand skurrilste Charakter war, hat mich seine Geschichte in den Bann gezogen und es war überraschend, welche Charaktere alle miteinander verwoben sind. 

Charlie ist einer junger Mann, welcher sehr einsam ist. Alle seine Freunde haben bereits ihr perfektes Match gefunden, aber er leider nicht. Als die Anzeige liest, dass er ein neues Leben anfangen kann, wenn er ein Rätsel löst, ist er gleich Feuer und Flamme. Zunächst freut er sich, dass er ein neues Leben beginnen darf, merkt aber schnell, dass dies weitreichende Konsequenzen hat. Nur weil er einen Neuanfang macht, heißt das nicht, dass nun alle Probleme wie weggeblasen sind. Charlie ist mir von Anfang an ans Herz gewachsen. Er ist sehr sympathisch und von Anfang an habe ich mir gewünscht, dass er einen Weg aus der Einsamkeit findet und einen Partner oder eine Partnerin findet.

Sinéad ist eine junge Frau, welche sehr unglücklich in ihrer Ehe ist. Ihr Mann missbraucht sie auf psychischer Ebene und Sinéad hält es nicht mehr aus. Als sie die Chance ergreift als Wächter neu anzufangen, ist sie zunächst überglücklich. Sinéad hat hohe moralische Vorstellungen. Sie freundet sich sehr schnell mit neuen Leuten an, merkt aber schnell, dass es immer schwieriger wird, ihre Geheimnisse als Wächter zu behalten.

Flick ist eine junge Frau, welche total unglücklich in ihrem Leben ist. Sie hat zwar ihr perfektes Match gefunden, ist darüber aber mehr als enttäuscht. Genau wie Charlie ist sie einsam und freut sich, als ihr die Chance auf einen Neuanfang geboten wird. Die Geschichte von Flick hat mich am Meisten begeistert, da sie viele Themen aus dem Band "The One" aufgegriffen hat. Flick will sich zunächst komplett zurückziehen und möglichst wenig Kontakte knüpfen. Dies gestaltet sich allerdings sehr schwierig, da sie sich 5 Jahre als Wächterin verpflichtet hat. Flick ist mir sehr ans Herz gewachsen, da sie eine tolle Entwicklung durchgemacht hat. Sie hat gelernt anderen zu vertrauen. 

 

Endfazit: Anfangs hatte ich meine Probleme mit dem Buch und habe mich gefragt, was denn John Marrs hiermit denn bitte bezwecken wollte. Je weiter die Geschichte fortgeschritten ist, habe ich das Buch lieben gelernt. Das Buch ist sehr komplex und super ausgearbeitet. Ich habe wenig bis kaum Ahnung in dem Bereich innere Medizin und dennoch hat der Autor das so gut erklärt, dass es für jeden verständlich ist. Es ist das bislang anspruchvollste Buch von John Marrs. Die Charaktere sind wieder super ausgearbeitet und der Schreibstil einfach grandios. Eine große Leseempfehlung meinerseits!

Das Buch erhält von mir begeisterte 5 von 5 Sterne.