Rezension

The world is ending... again!

Torchwood: Exodus Code
von John Barrowman

Bewertet mit 3.5 Sternen

Überall auf der ganzen Welt scheinen Frauen dem Wahnsinn zu verfallen und verletzen sich und ihre Angehörigen. Heftige Erdbeben erschüttern zudem weite Teile der Erde. Die ungeklärte Ursache für jene Ereignisse ruft die restlichen Mitglieder von Torchwood auf den Plan. Oder lediglich Captain Jack Harkness, da Gwen Cooper selbst zu den Opfern dieser regelrechten Epidemie gehört.

 

Die Handlung setzt nach der vierten Torchwood-Staffel Miracle Day ein. Gwen ist mit ihrem Mann Rhys und ihrer Tochter Anwen nach Swansea, Südwales zu ihrer Mutter gezogen. Doch wirklich glücklich und vor allem sicher ist sie dort nicht. Sie wird von plötzlichen Wutanfällen geplagt, die sie erst ihrer Frustration darüber zuschreibt, nicht mehr für Torchwood arbeiten zu können und sich nutzlos zu fühlen. Doch dann wird sie in einem Supermarkt Zeuge, wie sich eine Frau in einem Anflug von Wahnsinn selbst verstümmelt. Ihr Zorn darüber, für den Vorfall mitverantwortlich gemacht zu werden, nimmt in ihren Augen erschreckende Züge an, sodass sie instinktiv nachforscht. Doch was sie entdeckt, kann sie Jack nicht mehr mitteilen. In einem Anfall von Paranoia bedroht sie Rhys, will ihn sogar erschießen und muss daher sediert und in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Dennoch gelingt es Harkness, eine Spur zu finden, die ihn direkt in ein kleines, abgelegenes Dorf in Peru führt. Und damit zu Ereignissen aus seiner Vergangenheit, an die er aus mysteriösen Gründen nicht mehr erinnern kann.

 

Das Besondere an diesem Buch, das auch mich zum Kauf bewogen hat, ist die Tatsache, dass es vom Hauptdarsteller der Serie, John Barrowman in Zusammenarbeit mit seiner Schwester, geschrieben wurde. Dementsprechend einfühlsam ist die Figur des Jack Harkness getroffen, der einen Großteil der Handlung einnimmt. Auch Gwen Coopers Charakter ist serienkonform beschrieben, was angesichts ihrer von außen verursachten, immer mehr zunehmenden Aggressivität eine tolle Leistung ist. Man fiebert und leidet mit und es liest sich schon fast wie eine Torchwood-Folge oder Kurzstaffel.
Aber eben nur fast.

 

Die wild hin und her springenden Szenen in Vergangenheit und Gegenwart, die manchmal für Verwirrung sorgen, behindern anfangs den Lesefluss und nicht alle von ihnen erscheinen wirklich nötig. Das allein ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber in Verbindung mit den neu eingeführten Mitstreitern umso störender. Natürlich existiert Torchwood de facto nicht mehr und da Gwen mehr oder weniger ausgeschaltet ist, benötigt Jack zusätzliche Hilfe bei seiner Mission. Allerdings werden ein halbes Dutzend Charaktere in zu rascher Folge vorgestellt. Zugute halten muss man, dass sie nicht zu flach wirken und Rex Matheson aus Miracle Day nicht unter ihnen ist, obwohl er kurz auftaucht.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der Showdown am Ende: Die Erklärung für die Ereignisse an sich klingt plausibel und zeitnah und ist originell mit den Geschehnissen aus der vierten Staffel verknüpft. Etwas hyperintelligent vielleicht, doch das ist schließlich Torchwood. Ein bisschen übertrieben und aufgesetzt sind dagegen die Ereignisse kurz vor Schluss in dem Dorf in Peru, die wohl die Geschichte spannender machen und die Rettung der Welt erschweren sollen. Weniger wäre da wohl mehr gewesen.

 

In einer Kurzrezension habe ich gelesen, dass die Story hauptsächlich denen gefallen würde, die Miracle Day mochten. Fans der ersten Staffeln würden damit eher ein Problem haben. Bei mir traf der Eindruck voll und ganz zu. Ich fand die vierte Season von Torchwood eher mittelmäßig, nicht abgrundtief schlecht, aber auch nicht herausragend gut.
Genauso verhält es sich mit diesem Buch: Die Charaktere aus der Serie sind sehr gut getroffen und man fiebert mit ihnen mit. Jedoch fehlt irgendetwas, das die neuen Figuren und die durchaus einfallsreichen Ideen leider nicht kompensieren können.