Rezension

Thema Beutekunst - gut recherchiert

Das neunte Gemälde -

Das neunte Gemälde
von Andreas Storm

Bewertet mit 3 Sternen

          Kunsthistoriker Lennard Lomberg wird von einem geheimnisvollen Fremden kontaktiert, für den er die Spur eines während des 1000-jährigen Reiches verschollenen Gemäldes aufnehmen soll. Der Fremde deutet an, dass das Auffinden des Werkes auch im Lombergs ganz persönlichem Interesse sei. Bevor es jedoch zu einem Treffen kommt, wird der Fremde tot aufgefunden. Nun wird Lomberg aktiv und macht sich auf die Suche nach dem Gemälde. Dabei taucht er tiefer in seine eigenen Familiengeschichte ein, als ihm lieb ist. 

Das geheimnisvoll gestaltete Cover ließ mich auf einen spannenden Krimi hoffen. Leider kommt die Spannung etwas zu kurz, denn wir haben hier eher ein gründlich recherchiertes Sachbuch zum brisanten Thema Beutekunst vor uns. Der Kriminalfall ist eher ein Nebenschauplatz. Schon allein der anspruchsvolle Schreibstil mit zahlreichen Fachbegriffen aus der Kunstszene macht den Spannungsaufbau schwer. Die zahlreichen Zeitsprünge und Handlungsebenen tragen ebenfalls ihr Teil dazu bei, dass sich der rechte Lesefluss nicht einstellen will. Auch die große Anzahl der beteiligten Personen macht es nicht einfacher, der Handlung zu folgen, denn man wird mit keinem der Protagonisten so richtig warm, sie bleiben alle blass und fremd. 

Trotzdem habe ich einiges gelernt über den Kubismus, Picasso und seine Malerkollegen und über den Umgang mit geraubter Kunst während des 2. Weltkriegs und in den Jahren danach. Man merkt deutlich, dass der Autor zu diesem Thema sehr gründlich recherchiert hat. 

Mein Fazit: Für den kunsthistorisch interessierten Leser, der nicht unbedingt hinter einem spannenden Krimi her ist, ein sehr lesenswertes Buch. Wer aber atemlose Spannung erwartet, ist hier falsch.