Rezension

thematisch interessant und gut umgesetzt

Hilmer - Jörg Olbrich

Hilmer
von Jörg Olbrich

Inhalt

Mit Vollendung des 15. Lebensmonats springen alle Lemminge vom Todesfelsen. König Helmut hält dadurch die Bevölkerungszahlen konstant. Das wird schon so gehandhabt, seit der Prophet Wonibalt die ersten Lemminge zum Felsen geführt hat. Nach dem Selbstmord gelangen die Lemminge dadurch ins gelobte Land. Mittlerweile freuen sich die Lemminge schon auf diesen Tag und es ist ihnen eine Ehre, sich in den Tod zu stürzen. Keinen stört das - nur Hilmer will weiterleben. Doch seine drei Vettern Turgi, Targi und Torgi wollen Hilmer tot sehen. Dieser sieht keine andere Möglichkeit, als nach Wonibalts Heiligen Schriften zu suchen um zu beweisen, dass der König Unrecht haben könnte.

Meine Meinung

"Hilmer" finde ich eine recht gelungene Erzählung. Es ist eine Mischung aus lustigen und tragischen Szenen. Der Lemming will weiterleben, so ziemlich als einziger. Kaum jemand anderes ist jemals auf die Idee gekommen, dass es vielleicht gar nicht nötig ist, vom Todesfelsen zu springen. Auch ist Hilmer der Meinung, kein gelobtes Land zu finden. Bei den anderen Lemmingen stößt er damit nur auf Unverständnis und Wut. Seine drei Vettern sehen durch die Verweigerung Hilmers die Ehre der Familie zerstört und versuchen daraufhin, ihn mit allen möglichen Mitteln umzubringen. Auch der (schwule) König will den rebellischen Lemming tot sehen. Als sich Hilmer deswegen auf die Suche nach den Heiligen Schriften macht, beginnt ein spannendes Abenteuer. Dabei ist es mir auf keiner Seite langweilig geworden und Hilmer ist ein netter Lemming, den man gerne auf seiner Reise begleitet.

Die Geschichte an sich fand ich wirklich gut. Es ist eine super Idee, die auch gut umgesetzt wurde und sich in eine interessante Richtung entwickelt. Sprachlich ist das Buch wirklich sehr, sehr einfach gehalten (mir schon fast zu simple). Insgesamt passt das aber zu den irgendwie unbeholfen wirkenden Lemmingen. Ein wenig lächeln musste ich dann auch über die Namen der (Haupt-)Charaktere. Dieter, Helmut, Wonibalt, Henni und Hörg etc. wären wohl nicht meine erste Wahl gewesen, verleihen dem Buch aber durchaus etwas Lustiges (Nichts gegen diese Namen, aber ist halt auch nicht besonders neumodisch oder so).

Das Cover finde ich übrigens sehr süß, aber für eine Kindergeschichte sollte man das Buch deswegen nicht halten. Es ist zwar nicht direkt brutal und insgesamt recht liebenswert geschrieben, aber die Thematik setzt schon ein gewisses Alter voraus.
 

Fazit

"Hilmer" ist eine nette, leichte Geschichte für zwischendurch, die ich gerne weiterempfehlen kann. Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen, Spannung ist durchaus vorhanden und es gibt auch ab und zu was zum Schmunzeln. Sprachlich ist es allerdings nicht sehr anspruchsvoll, aber daran störe ich mich in dem Fall nur wenig. Passt alles gut zusammen.