Rezension

Thematisch teilweise echt heftig, aber ein richtig gutes Buch

Happy End in Virgin River - Robyn Carr

Happy End in Virgin River
von Robyn Carr

Bewertet mit 5 Sternen

Achtung: Band 3 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen!

 

Triggerwarnung: Das Thema Vergewaltigung wird behandelt!

 

 

Nichts wird jemals wieder so sein, wie es einmal war. Mike weiß das, er hat es am eigenen Leib erfahren. Nachdem er im Dienst angeschossen und schwer verletzt worden war, musste er den Dienst bei der Polizei aufgeben. Er fiel in ein tiefes Loch. Doch er hat sich wieder da durchgekämpft und sieht der Zukunft endlich wieder einigermaßen positiv entgegen. Aber dann schlägt das Schicksal erneut zu: Brie, die Schwester seines besten Freundes Jack und die Frau, für die er tiefe Gefühle empfindet, wird brutal vergewaltigt und zusammengeschlagen. Der Täter kann entkommen und Brie bleibt mit ihren Wunden zurück. Natürlich versuchen alle zu helfen, aber wie kann man das Vertrauen in sich selbst und die Welt reparieren? Brie war immer taff und mutig, jetzt hat sie vor so ziemlich allem Angst, allem, außer Mike.

Und als wäre das nicht schon schlimm genug, treibt auch noch ein Vergewaltiger im beschaulichen Virgin River sein Unwesen.

 

 

Dieses Buch ist teilweise emotional echt heftig. Brie leidet verständlicherweise sehr und man leidet mit ihr. Aber auch in Virgin River treibt scheinbar ein Serienvergewaltiger sein Unwesen unter den Teenagern der Gegend. Die Mädchen meinen selbst schuld zu sein und weigern sich zur Polizei zu gehen. Mel, die Ehefrau von Jack weiß, dass das ein häufiges Problem bei Vergewaltigungsopfern ist, aber dennoch ist es für sie frustrierend. Sie will den Täter hinter Gitter bringen und nicht immer neue traumatisierte und verletzte Opfer versorgen müssen.

 

Mike, der eigentlich schon mit dem Polizeidienst abgeschlossen hatte, ist bass erstaunt, als ihm Hope anbietet, für Virgin River als Polizist zu arbeiten. Nach einigem Hin und Her sagt er zu und ahnt nicht, dass er schon bald mit einer großen Ermittlung beschäftigt sein wird, denn Mike jagt bald einen Vergewaltiger, der im beschaulichen Virgin River sein Unwesen treibt.

 

Brie war immer eine starke, selbstbewusste Frau, doch von einem Tag auf den anderen ändert sich ihr Leben für immer und es scheint, als würde sie von Katastrophen heimgesucht. Zuerst teilt ihr ihr Ehemann mit, dass er seit über einem Jahr eine Affäre mit Bries bester Freundin hat und sie ihretwegen verlässt, dann verliert sie ihren bislang größten Fall vor Gericht gegen einen Serienvergewaltiger und als wäre das nicht schon schlimm genug, wird sie wenig später von genau diesem Täter zusammengeschlagen, brutal vergewaltigt und verhöhnt.

Brie ist am Boden und weiß nicht, ob sie jemals wieder aus diesem Loch herauskommen kann.

 

Das Buch ist härter, als die vorherigen Virgin River Bücher, aber trotz der sehr heftigen Themen geht es vor allem um eins: Liebe und Zusammenhalt. Obwohl einem schlecht wird, bei dem was Brie und diese Mädchen durchleiden, fand ich es unglaublich toll, wie der Kampf zurück ins Leben dargestellt wurde. Sehr einfühlsam und behutsam und keineswegs unrealistisch schnell oder mühelos folgt man Brie dabei, wie sie gegen ihr Trauma kämpft. Ich finde es so wichtig, dass das thematisiert wird, denn oftmals wird vergessen, dass die seelischen Wunden viel schlimmer sind als die körperlichen, wenn es um Vergewaltigung geht. Der Verlust des Vertrauens in die Umwelt, der Verlust des sexuellen Selbstvertrauens, die Angst, die allgegenwärtig ist. 

 

Fazit: Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen. Es werden wichtige Themen behandelt, allerdings auch ziemlich heftige. Die Protagonisten waren super sympathisch und auch die Nebencharaktere – teilweise Protagonisten früherer Bände, teilweise Protagonisten zukünftiger Bände der Reihe – waren durch die Bank sympathisch.

Obwohl viele heftige Themen behandelt werden, gibt es auch genug witzige Szenen als Ausgleich. Und da man nicht nur den aktuellen, sondern auch den vorherigen und zukünftigen Protagonisten folgt, hat man beim Lesen irgendwie das Gefühl von „Familie“. Man kennt die Charaktere, man liebt sie und man kennt und liebt Virgin River. 

 

Von mir gibt es wieder einmal 5 Sterne.