Rezension

Thementouren durch Manhattan

Styleguide New York - Sibella Court

Styleguide New York
von Sibella Court

National Geographics Styleguides sind Reiseführer wie für mich gemacht. Statt unsagbar viel über die Historie der Stadt zu erzählen, beschränken sie sich auf das schöne Motto "Eat, shop, love it". Natürlich sind auch klassische Reiseführer immer wieder einen Blick wert und ich informiere mich gerne über verschiedene Denkmäler und Gebäude, aber wenn ich erst einmal vor Ort bin und mir die eine oder andere Sehenswürdigkeit angesehen habe, brauche ich etwas wie den Styleguide. Anders als the Styleguide Kopenhagen, der sich mit den unterschiedlichen Vierteln Kopenhagens befasst und dort sowohl Einkaufs- wie Essmöglichkeiten aufzählt, besteht der Styleguide New York aus neun Motto-Touren, die sich jeweils einem Thema gewidmet haben:
 

Düfte & Blumen
Raritäten & Kuriositäten
Schmuck & Eisenwaren
Mode & Textilien
Stoffe, Kissen & tapeten
Kunst & Design
Papier, Farbe & Bücher
Für Küche & Esstisch
Möbel & Interiors

Geschickt in die Touren eingeflochten sind Mittagspausen mit einigen Geheimtipps. Für meinen Geschmack hätten ruhig noch mehr Restaurants, Cafés oder Bistros erwähnt werden können. Generell gefällt mir die Aufmachung dieses Stylguides nicht ganz so gut wie die der Kopenhagen Ausgabe. Dieser hier arbeitet mit deutlich mehr Text, es ist wie ein kleiner Reisebegleiter, der einem genau sagt, wohin man gehen und was man dort ausprobieren soll. Einerseits ist es natürlich schön, gleich einige persönliche Erfahrungen mit den jeweiligen Läden zu lesen. Andererseist verdeckt der Text oftmals die Bilder und es ist leider recht schwer zuzuordnen, welches Foto zu welchem Laden gehört. Zudem sind die Touren durch reine Fotodoppelseiten und solche Doppelseite, die sich einem einzelnen Geschäft widmen, sehr auseinandergezogen. 
Vor den jeweiligen Touren findet sich eine Karte mit dem Abschnitt New York Citys, den man an diesem Tag bereist. Die angesteuerten Geschäfte sind auf der Straßenkarte mithilfe von Nummern markiert. Leider muss man ziemlich viel hin und her blättern, wenn man wissen will, welche Nummer zu welchem Geschäft gehört. Karte und Legende auf einer Doppelseite zu haben, wäre durchaus praktischer gewesen. Was im Gegensatz zum Kopenhagen Styleguide auch fehlt, sind Adressen der Geschäfte, sobald sie genannt werden. Klar, hinten gibt es ein alphabetisches Register, aber die Adressen sofort griffbereit zu haben, ist für mich irgendwie schöner und praktischer.
Manchmal fehlen mir auch weitere Informationen. So schreibt Court beispielsweise, dass man bei einer Pause im Dean & deLuca den Kaffee besser meidet und stattdessen etwas anderes trinkt. Wieso? Ist er zu stark, zu schwach, zu kalt, zu bitter, zu sauer? Was das angeht, ist mir der Stylguide fast schon etwas zu persönlich und hier und da wäre mir eine etwas objektivere Meinung - oder zumindest etwas genauere Ausführungen - lieber gewesen.
Vielleicht bin ich von dieser Ausgabe auch deshalb nicht so begeistert, weil ich keine reinen Themen-Touren mag. Ich will nicht einen Tag lang NUR Blumen oder NUR Möbel oder NUR Schmuck ansehen. Ich möchte eine Kombination aus allem, was mich interessiert, denn Abwechslung sorgt dafür, dass ich auch noch durch den letzten Laden mit der angemessenen Begeisterung stöber und nicht schon nach der halben Tour denke "Na toll, noch ein Möbelhaus". Ein bisschen schade ist auch, dass es sich zwar Styleguide New York nennt, sich aber auf Manhattan beschränkt und Brooklyn, Queens und die Bronx außer Acht lässt. 

Das soll natürlich nicht heißen, dass dieser Styleguide nicht eine Fülle an tollen Tipps gibt, denn das tut er wirklich. Ich war nun schon (oder erst) zweimal in New York und habe einen Großteil dieser Läden nicht einmal gesehen. Ein Grund mehr, noch einmal (oder zweimal oder dreimal) in diese großartige Stadt zu reisen. 
Mir gefällt auch dieser Styleguide, keine Frage, einfach deswegen, weil er andere Geschäfte und Tipps nennt als herkömmliche Reiseführer. Die aufklappbare Karte von Manhattan ist ein zusätzliches Plus. Aber es gibt andere Titel aus der Reihe, die mir von der ganzen Aufmachung her viel besser gefallen. 
Daher gibt es hier nur 4 von 5 Punkten. 

 

(c) Books and Biscuit