Rezension

Theoretisch verliebt

At First Glimpse -

At First Glimpse
von Julia Schuck

Bewertet mit 5 Sternen

Liebe kann man nicht messen

„At First Glimpse“ von Julia Schuck stellt eine Liebe auf den ersten Blick auf eine harte Bewährungsprobe.

In einem Jugendzentrum begegnen sich die Zimmerin Lynn und der Psychologiestudent Vale zum ersten Mal und schon beim ersten Blick ist es ganz klischeehaft um die beiden geschehen. Während Lynn für ihre Gefühle völlig offen ist und dem Zauber unbedingt nachgehen will, zieht Vale schleunigst die Handbremse, denn er beweist ja gerade mit seiner Masterarbeit, dass Liebe eine reine hormonelle Fehlfunktion ist, die alle Beteiligten am Ende todunglücklich machen wird. Trotz dieser gravierenden Unterschiede können beide nicht voneinander lassen und stürzen sich in einen andauernden On-Off-Flirt, der beide nicht glücklich macht. Schließlich schlägt Lynn vor, ihre Liebe mit Vales wissenschaftlichem Analyseverfahren zu testen. Aber wird ihn das überzeugen?

 

Schon im Vorgängerbuch ließ Julia Schuck das Wunder der Liebe auf wissenschaftliche Experimente treffen und zwar mit vollem Erfolg. Doch diesmal scheint das Happy End noch aussichtsloser, denn unser Wissenschaftler ist quasi der Super-Grinch der Romantik.

Lynn ist eine großartige und starke Hauptfigur, die offen und mutig zu ihren Gefühlen steht und auch das Risiko in Kauf nimmt, dabei verletzt zu werden. Ich bewundere ihr Durchhaltevermögen, für ihre Liebe zu kämpfen, auch wenn Vale sie wieder und wieder zurückweist.

Vale ist durch seine Vergangenheit geprägt und hat daher sein Herz unter einer meterdicken Schutzschicht vergraben. Aber auch wenn er permanent leugnet, dass ihn mit Lynn außer explosiven Hormonen nichts verbindet, sucht er ihr immer wieder ihre Nähe. Manchmal wollte ich ihn echt dafür hassen, wie er ständig Hoffnungen weckt und sie kurz danach wieder zerstört. Doch eigentlich ist Vale ein Opfer seiner eigenen Verletzlichkeit und kann einem leidtun.

Die große Frage ist doch, ob die Liebe einfach nur eine hormonelle Laune der Natur ist, um die Fortpflanzung sicherzustellen, und ob man mit einem wissenschaftlichen Matching System langfristig glücklicher wird. Welche Antwort Lynn und Vale dafür finden, sollte man unbedingt selbst lesen.

 

Mein Fazit:

Ich gebe sehr gern eine Leseempfehlung!