Rezension

Thriller der nachhallt

Kalte Berechnung - Stefanie Maucher

Kalte Berechnung
von Stefanie Maucher

Bewertet mit 5 Sternen

Er denkt, er kann sie kontrollieren.
Er denkt, sie wird ihm ihre Unschuld schenken.
Er weiß noch nicht, auf was er sich eingelassen hat …

Hand auf’s Herz: Wenn Sie hören, dass ein Kind missbraucht wurde – hegen Sie dann nicht auch für einen Moment den Wunsch, den Mistkerl zu bestrafen? Nur: Was passiert, wenn jemand es wirklich tut?

“Kalte Berechnung” von Stefanie Maucher ist ein Kurzroman, der unter die Haut und an die Nerven geht. Das brisante Thema Kindesmißbrauch ist der Ausgangspunkt dieser fesselnden Story.

Wir haben es hier mit einem Roman zu tun, bei dem der Inhalt hält, was das Cover verspricht. 
Die Protagonistin ist eine Mutter, dessen Charakter Stefanie Maucher gnadenlos gut gelungen ist. Sie vereint die Eigenschaften Unschuld, Angst und Härte in einer Person, und das wurde hervorragend umgesetzt. Die Mutter ist voller Wut und Abscheu, bleibt dabei jedoch gleichzeitig immer ein Mensch.
Wir, als Leser, dürfen voller Spannung einen intensiven Blick in ihr Innerstes werfen.

Wie auch schon in ihrem ersten Roman “Franklin Gothic Medium”, bleibt Stefanie Maucher in konsequenter Qualität die Herrin über ihre eigene Wortgewalt. Ohne aufgesetzt oder überladen zu wirken drischt dieser Text äußerst wirkungsvoll auf einen ein. Dabei macht die Autorin auch keinen Bogen um sexuelle Ausführungen. Sie  knallt dem Leser die Fakten auf den Tisch – ungeschönt und nackt.

Ich fand es durchweg spannend und beängstigend realistisch. In jeder einzelnen Minute war ich angespannt und habe mitgefühlt. Gerne hätte ich das Ganze etwas ausführlicher gehabt, denn die Story hat durchaus Potential für ein mittelschweres Taschenbuch.

Fazit:
“Kalte Berechnung” hinterlässt trotz seiner Kürze von nur 56 Seiten einen bleibenden Eindruck. Dieser Roman macht einen wütend. Man möchte hinein springen und mitmachen.