Rezension

"Thriller" ist übertrieben.

Dunkles Blut - Stuart MacBride

Dunkles Blut
von Stuart MacBride

Bewertet mit 2 Sternen

Leider muss ich sagen, dass die Bezeichnung "Thriller" für Dunkles Blut reichlich übertrieben ist.

"Richard Knox kommt nach Aberdeen und eine blutiger Albtraum beginnt." Soweit der Rückentext. Tatsächlich braucht es 400 (!) Seiten bis zum ersten beinahe (!) Mord. Bis zum Schluss gibt es einzige Leiche, die auch nur am Rande eine Rolle spielt. Dafür viele überforderte Polizisten, viele zwielichtige Typen, viele unnötige Handlungsstränge und Fälle, viel schlechte Laune und noch mehr schlechtes Wetter.

Statt beim eigentlichen Plot zu bleiben, hält sich Stuart Mcbride mit allen möglichen Nebenhandlungen auf. Da geht es von Falschgeld und Drogen über Raubüberfälle, gefälschte Markenartikel und einen ominösen enttarnten V-Mann in Gangsterkreisen (bei dem es übrigens sich um die einzige Leiche im Buch handelt). Und dann macht Hauptcharakter DI Logan alles noch komplizierter indem er mit einem Gangsterboss Geschäfte macht. Das hätte es wirklich nicht gebraucht! Dabei hätte die Geschichte um den freigelassenen Vergewaltiger Richard Knox durchaus genug Potential gehabt, das aber tatsächlich nur angekratzt wurde.

Ich habe mich gefragt ob Mcbride einen Thriller schreiben oder über den Alltag von überarbeiteten Aberdeener Cops dozieren will. Schade, denn Logan und Steel sind zwei gelungene und spezielle Charaktere, über die man generell gerne mehr lesen könnte. Nur bleiben bei den ganzen Chaos leider Spannung und Temop auf der Strecke.

Mein Highlight im Buch war ein tolles Rezept für überbackene Nudeln mit Thunfisch, das Logan ausprobiert. Nein, „Thriller“ ist wirklich das falsche Wort...