Rezension

Thriller oder doch ein Roman ?

Die Wälder - Melanie Raabe

Die Wälder
von Melanie Raabe

Bewertet mit 3 Sternen

Nina, die Protagonistin, führt ein gelungenes Leben. Doch plötzlich erhält sie die bittere Nachricht, dass Tim, ihr bester Freund aus ihrer Kindheit, ums Leben gekommen ist. Insbesondere belastet sie die Situation, dass der verstorbene Freund, versucht hat, sie dringend anzurufen. Neben ihr, wurden weitere Personen von Tim angerufen. Tim hinterlässt eine geheime Botschaft und den Auftrag, dass sie seine verschwundene Schwester in den Wäldern des Heimatdorfes finden sollen. Jedoch wollte eigentlich Nina nie wieder in den Wald wiederkehren… Aber warum? Was hat es mit Tims Schwester auf sich? Und wer ist Wolff?

Nun habe ich mich auch an den Thriller „Die Wälder“ von Melanie Raabe gewagt. Vorab erweckt das mysteriöse Cover einen soliden Eindruck. Insbesondere den Kontrast zwischen der weißen Schrift und dem dunklen Hintergrund empfinde ich als sehr gelungen.

Mit den ersten Seiten steigt man in einen atmosphärischen Thriller ein und lernt die Hauptpersonen kennen. Wolff und David gehören zu sehr gelungene Charakteren, da sie über das ganze Buch hinweg, authentisch agieren und von der Autorin sehr gut entworfen sind. Seite nach Seite steigt die Tiefgründigkeit der Charaktere. Das Begriff einer gelungenen Freundschaft wird hier in den Vordergrund gestellt.

Das Buch ist in zwei Ebenen unterteilt, einmal in die Gegenwart und einmal in die Vergangenheit. Mit der Handlung in der Vergangenheit erfährt man viele Informationen, die man in Bezug zu der hauptsächlichen Story stellen kann. So erhält man ein besseres Gesamtbild der Handlung. Außerdem finde ich persönlich die Rückblicke in die Vergangenheit als sehr gelungen, da man sich die Absichten der Personen und das Dorf besser vorstellen kann. Der Wald verkörpert eine gewisse Mystik in sich. Ein detailliertes Kopfkino wird angeregt!

Das Konzept der Handlung entspricht eher einem 0815 Schema. Nichts desto trotz entwickelte das Buch eine gute Spannung, die jedoch recht spät aufkam. Der Schreibstil der Autorin ist nicht zu trocken und fesselt nach einer gewissen Zeit den Leser sehr. Insbesondere die Kürze der Kapitel unterstützten die Spannung. Mit jeder gelesenen Seite wollte man als Leser mehr über die Handlung erfahren.

Die Szenerie des Buches wirkte sehr abstrakt. Man bewegt sich zwischen der Stadt und dem Wald. Jedoch erlangt man keinen genauen Einblick in dies, da keine genauen Beschreibungen vorliegen.

Das Ende finde ich persönlich auch zu abstrakt und abgehackt. Meiner Meinung nach, habe ich ein komplett anderes Ende erwartet und bin deswegen enttäuscht. Die Autorin hätte das Ende weiter ausführen sollen, damit ein gutes Gesamtkonzept entsteht. So blieben auch einzelne Fragen offen. Da fragt man sich, ob ein zweiter Teil folgen wird?

Zum Schluss hinterfrage ich immer noch, inwiefern sich dieses Buch dem Thrillergenre zugeordnet werden kann. Mir fehlten für einen Thriller zahlreiche Wendungen und Brutalität. Wäre eventuell der Begriff des Romans hier empfehlenswerter?

Zusammengefasst kann ich sagen, dass trotz der negativen Kritik, ich dieses Buch gerne gelesen habe. „Die Wälder“ war mein erstes Buch der Autorin und weitere Bücher der Autorin werde ich auf jeden Fall lesen wollen.