Rezension

Thriller und Flüchtlingsdrama gleichzeitig

American Dirt - Jeanine Cummins

American Dirt
von Jeanine Cummins

Bewertet mit 4 Sternen

Lydia ist Buchhändlerin und die Frau eines Journalisten. Bei einer großen Familienfeier kommen Killer des ansässigen Kartells und erschießen die ganze Familie. Nur Lydia und ihr Sohn Luca können durch einen mehr als glücklichen Zufall fliehen. Wie jeder in Mexico weiß, gibt es im ganzen Land kein Entrinnen, wenn das Kartell jemanden sucht. Also heißt es, das Land verlassen. Wie Tausende Mexikaner auch, versuchen die beiden also, sich über die Grenze in die USA abzusetzen. Diese abenteuerliche Flucht ist es, die den Rahmen für die Geschichte bildet.

Im Grunde wird kein Thriller erzählt, auch wenn die Spannung hoch ist. Es geht mehr um das Dilemma, dem Flüchtlinge auf der ganzen Welt ausgesetzt sind. Der Angst, die sie zur Flucht treibt. Der Sehnsucht nach Frieden und Freiheit und einem Leben – vor allem für die Kinder – ohne Gefahr. Aber der Weg, den sie gehen ist illegal und der Staat in den sie flüchten wollen, möchte dies verhindern, ebenso wie die Menschen die sie verfolgen.

Wer sich einlässt auf die gefühlsbetonte Sprache, die zwischen den zwei Hauptdarstellern wechselt. Und wer sich für das Thema frei von Vorurteilen interessiert, der ist in einer starken und glaubwürdig erzählten Geschichte gelandet. Das Buch liest sich schnell und gibt Einblicke in eine Welt, wie wir sie nur aus den Nachrichten oberflächlich kennen.