Rezension

Thrillertipp!

Ein Spiel für Gewinner - Nadine d'Arachart, Sarah Wedler

Ein Spiel für Gewinner
von Nadine d'Arachart Sarah Wedler

Bewertet mit 5 Sternen

Als Emilia, die Freundin des jungen Kilian Kaiser, Selbstmord begeht, kann dieser es kaum glauben. Er beginnt nachzuforschen, was die junge Frau so weit gebracht haben soll, um diesen Schritt zu gehen und stösst auf etwas unglaubliches: eine App mit einem Internetspiel, welches fünfzehn Aufgaben enthält, doch um das Spiel zu gewinnen, musst du sterben. Mit diesem Verdacht wendet sich Kilian an die Polizei, wo er zunächst jedoch nur belächelt wird. Bis der nächste Selbstmord geschieht, der alle erschüttert. Ermittler Alexander Dornfeld und sein Kollege können nicht weiter die Augen verschließen und beginnen an Kilians Theorie zu glauben. Das Spiel für Gewinner existiert tatsächlich und findet immer mehr Spieler.
Meine Meinung
Oh, dieses Cover, es sieht absolut erschreckend und beängstigend aus und macht dementsprechend neugierig, so dass auch ich nicht widerstehen konnte und wissen musste, worum es in diesem Buch geht.
Schon der Beginn ist sehr spannend und fesselt gleich von der ersten Seite an. Dabei nehmen sich die Autorinnen durchaus eine gewisse Zeit, um zumindest die wichtigsten Figuren ihres Thrillers vorzustellen, so dass man sich gleich ein Bild von ihnen machen kann.
Der Schreibstil liest sich locker und flüssig und durch die gewählte Zeit, die Gegenwart, hat man das Gefühl, hier mitten drin zu stehen. Man ist förmlich live bei den Ermittlungen, aber auch bei manch einem furchtbaren Ereignis dabei. Hin und wieder konnten mich die Autorinnen so erschüttern, dass ich am liebsten die Hände vor die Augen geschlagen hätte. Nicht, weil es so detailreich blutig beschrieben wäre, sondern wegen der Details, die sie nicht direkt beschreiben, aber doch so einbauen, dass man ein lebhaftes Kopfkino erhält. Somit ist es, was den reinen Ekelfaktor betrifft, zwar noch im erträglichen Bereich und doch ist es nicht unbedingt für Leser mit schwachen Nerven geeignet. Thrillerfans dürften hier auf ihre Kosten kommen.
Wie bereits erwähnt, ist es gleich von Beginn an sehr mitreißend, doch die Spannung steigert sich kontinuierlich, bis hin zu einem regelrechten Showdown. Ich habe dieses doch sehr umfangreiche Buch in einem Rutsch gelesen und konnte es erst aus der Hand legen, als die letzte Seite gelesen war. Allein das reicht schon, um darzustellen, wie sehr mich die Autorinnen fesseln konnten. Immer wieder gibt es Überraschungen und Wendungen, selbst im privaten Bereich der Personen, die ich in keinster Weise vorausgeahnt hätte.
Die Perspektiven wechseln zwischen unterschiedlichen Personen, man ermittelt gemeinsam mit Dornfeld, erfährt aber auch von dessen Privatleben. Man verfolgt aber auch, wie Kilian Kaiser beginnt, das Spiel für Gewinner zu spielen und auch aus der Perspektive des sogenannten Spielmachers erfährt man einiges. Trotzdem hatte ich nicht die geringste Ahnung, was und wer hinter dem ganzen stecken könnte und tappte gemeinsam mit den Ermittlern im Dunkeln und musste zusehen, wie die Situation sich immer mehr zuspitzt. Der Fall an für sich bietet einmal etwas ganz anderes und weist auch durchaus auf die Gefahren hin, die in all unserem Online-Dasein versteckt sein könnten.
Aus der Ich-Perspektive darf der Leser hier das Geschehen verfolgen, was dazu führt, dass man sich sehr gut mit den Figuren verbunden fühlt, selbst wenn man manch eine Handlung nicht unbedingt nachvollziehen kann oder eher möchte.
Alexander Dornfeld als Ermittler hat mir sehr gut gefallen. Er ist mit Leib und Seele bei der Sache und dadurch kommt vor allem sein Privatleben oft zu kurz. Als alleinerziehender Vater eines Teenagers hat er es alles andere als leicht und doch ist er so fest in seinem Beruf eingebunden, dass seine Beziehung zu seinem Sohn kurz vor einem Zusammenbruch steht. Trotzdem war er mir mit seiner loyalen Art sehr sympathisch und ich konnte seinen Konflikt zwischen Berufs- und Privatleben sehr gut nachvollziehen. Auch Kilian Kaiser war eine sehr interessante Figur, bei dem ich nicht immer wusste, in welche Richtung er mich letzten Endes führen würde. Er ist durchaus sehr hartnäckig, aber ich habe jeden seiner Schritte durchaus verstehen können.
Neben diesen beiden Figuren gibt es noch einige weitere Charaktere, die alle insgesamt so weit ausgearbeitet wurden, wie sie es benötigten für den Einfluss, den sie auf die Handlung nahmen. Alles in allem ware sie glaubwürdig und authentisch.
Mein Fazit
Dies war mein erstes Buch der beiden Autorinnen und ich bin sehr froh, dass ich, mehr oder weniger auf Grund des Covers, darüber gestolpert bin. Mir hat dieser Psychothriller extrem spannende Lesestunden bereitet und ich war durchweg gefesselt, mal vor lauter Schock, mal vor Nervenkitzel. Wer Thriller, bzw. Psychothriller mag, der sollte unbedingt einmal zu einem Buch der Autorinnen greifen. Absoluter Lesetipp!