Rezension

Tiefe Einblicke in die Machenschaften der Mafia

Der Pate - Mario Puzo

Der Pate
von Mario Puzo

Bewertet mit 4 Sternen

Macht, Verrat, Liebe und Treue bis in den Tod: „Der Pate“ ist ja mittlerweile schon ein richtiger Klassiker und der Mafia-Roman schlechthin. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die Filme noch nicht gesehen habe. Jetzt wollte ich aber zumindest einmal den Roman lesen. Im Roman geht es grob zusammengefasst um den Aufstieg eines sizilianischen Mafioso in New York. Als Vito Corleone am Gipfel seiner Macht ist und bereits als einer der gefürchtetsten Paten in den USA gilt, kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen der Corleone-Familie und anderen Mafia-Familien in New York. Derweilen versucht sich Vitos jüngster Sohn Michael ein anderes Leben, fernab der Mafia, aufzubauen. Doch dann wird auf Vito ein Attentat verübt. Mir hat der Roman ganz gut gefallen. Es wird deutlich, dass Puto sehr gut recherchiert hat und relativ viel Ahnung von dem, über das er schreibt, hat. Man erfährt so einiges über die Geschichte der Cosa Nostra, also der sizilianischen Mafia sowie ihr Wirken in den USA in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diese Einblicke fand ich extrem interessant. Ich fand es auch erschreckend, wie korrupt der Staatsapparat in den USA war und wie weit die Macht der Mafia reichte. Der Schreibstil ist sehr klar, präzise und fesselnden. Manchmal, meist wenn Vito im Buch zu Wort kommt, schwingt sehr viel Gefühl, Melancholie und Sehnsucht zwischen den Zeilen mit. Die Charaktere sind klar gezeichnet und psychologisch ausgeklügelt. So lässt man sich als Leser auch schon fast von Vitos Charme einlullen. Fällt auf seine besonnene, freundliche, väterliche Art herein und verkennt, dass es auch ihm nur um Rache und Macht geht, die er auch mit Brutalität durchsetzt. Ein Roman, den ich – trotz einiger Längen hier und da – sehr empfehlen kann.