Rezension

Tiefgang, Emotionen, eine Naturgewalt

Für eine Nacht sind wir unendlich - Lea Coplin

Für eine Nacht sind wir unendlich
von Lea Coplin

Bewertet mit 5 Sternen

Rezension „Für eine Nacht sind wir unendlich: Roman“ von Lea Coplin 

 

 

 

Meinung 

 

Mit „Für eine Nacht sind wir unendlich“ traf ich auf meine erste Begegnung der Autorin Lea Coplin. Und sie war: unglaublich, unbeschreiblich, intensiv, traurig, schmerzvoll, atemberaubend schön, freudig, einnehmend, laut, leise. Diese Naturgewalt fegte über mich hinweg und riss alles mit sich. Es gab kein halten und kein Entrinnen. Ich spüre noch immer den Nachhall, der aus den Tiefen der Hölle zu kommen scheint und allumfassend auf mich wirkt. 

 

Lea Coplin und ich haben einiges gemein. Angefangen bei ihrem einzigartige Humor, gewürzt mit einer Prise Ironie und Sarkasmus, hin über zu ihrem vielseitigen, facettenreichen Schatz an Emotionen, bis zu Thematiken mit denen ich mich selbst identifiziere und leider, ob es die guten oder schlechten sind, bestens auskenne. Dieses Gefühl, wenn dir jemand aus der Seele zu sprechen scheint, kann kein Wort der Welt beschreiben. Lea Coplin tat es und es verband mich mit ihr auf eine Weise, die mein Herz berührte und meine Gedanken beherrscht. 

 

Als ich in diese Geschichte eintauchte, vermochte ich noch nicht zu begreifen, wie unglaublich intensiv und vielschichtig sie sein sollte. Ein Festival in Glastonbury, zwei junge Menschen, gezeichnet durch ihre Vergangenheit, und eine Liebe, die seinesgleichen sucht. Ich wurde von ihren Worten mitgerissen, mal ganz sanft wie der Wind, mal stark wie die stürmische See und staunte ob ihrer Tiefe und Echtheit. 

 

Lea Coplin schreibt über das wahre Leben, über seine Höhen und Tiefen, über das was sonst im verborgenen und hinter vorgehaltener Hand besprochen wird, über Ängste und Zweifel, über Selbstfindung und die Werte eines Charakters, sie schreibt über so vieles, dass ihr Ideenreichtum unerschöpflich scheint. Dazu erschafft die Figuren, menschlich, natürlich, authentisch, und haucht ihnen Leben ein, gibt ihnen Ecken und Kanten. 

 

Jonah und Liv, zwei Persönlichkeiten die unterschiedlicher nicht sein könnten, dennoch verbunden durch etwas das tiefer geht, als wir uns vorstellen können. Der Mond und die Sonne. Zwei Schicksale. Ein wir. Jeder wird sich in den beiden auf die ein oder andere Art wiederkennen und das macht diese beiden zu wahren Buch Helden. Denn ihr Mut, ihre Tapferkeit, ihre Stärke, hier kann man sich eine Scheibe von abschneiden. Beeindruckend, tiefgreifend. 

 

Ich verfiel Lea Coplin auf Gedeih und Verderb, hatte keine andere Möglichkeit als jede Zeile zu inhalieren, sie waren meine Droge. Dabei kam noch hinzu, dass ich aus dem Staunen nicht mehr rauskam, denn das Festival, welches beide besuchten, glänzte vor Vielfältigkeit. Ich hatte noch nie ein solches buntes Farbenmeer gesehen und immer stärker war der Drang, auch dort zu sein, bis er sogar übermächtig wurde. Ein Schauplatz der mir den Atem raubte und mich hinfort trug, einzig zu dem Zweck, ihn zu leben. 

 

Bilder surrten durch meinen Kopf von unglaublicher Intensität. Gezeichnet von märchenhaftem und Wahrheit zugleich. Ich fühlte mich frei und lebendig, vergaß alles um mich herum, ja sogar zu atmen. Diese Bilder fluteten mich wie Wasser ein sinkendes Schiff, nur ertrank ich nicht, ich lebte. Wer diese Geschichte liest wird wissen wovon ich rede. Lea Coplin fegte über meine Gedanken und Gefühle hinweg wie ein Mähdrescher. 

 

Für eine Nacht sind wir unendlich gab mir alles, zerriss mein Herz und meine Seele, nur um sie dann in Millionen kleiner Teilchen auf den Boden zu werfen. Und doch fühlte ich Leichtigkeit, Fröhlichkeit und Magie. Jene die keine Worte bedarf, jene die gewaltig ist, jene die dich schaudern lässt, jene die dir vor Augen führt, wie besonders und einzigartig das Leben sein kann und wie zerbrechlich, denn nichts wiegt stärker als Worte und Taten. 

 

Ich wollte nicht das dieses Buch endet. Ich wollte Jonah und Liv nicht verlassen. Ich schrie, bettelte um mehr, Tränen auf den Wangen, voller Verzweiflung und Leere, und doch erfüllt. Dieses Buch, es ist eine Meister Komposition, eine Sinfonie des Herzen, ein Musical, eine literarische Schönheit, ein Meer aus Farben und Nuancen, ein Sturm, eine Naturgewalt. 

 

 

Fazit 

 

Lea Coplin gestaltet mit „Für eine Nacht sind wir unendlich“ ein Werk voller Farben und Magie. Eine Komposition aus Emotionen, ein Gedicht aus Worten. Lea Coplin nimmt uns auf eine Reise des Lebens mit. Gezeichnet von Höhen und Tiefen. Dieses Buch ist so unbeschreiblich schön, tiefgründig und herzzerreißend, dass es die Seele streichelt. 

 

Wer dieses Werk noch nicht gelesen hat, verpasst eine literarische Größe, einen Meilenstein. 

 

 

Bewertung  5/5