Rezension

Tiefgründig, bewegend und erschreckend

Das Ohnmachtsfrühstück - Jane Steinbrecher

Das Ohnmachtsfrühstück
von Jane Steinbrecher

Bewertet mit 4 Sternen

In “Das Ohnmachtsfrühstück” lässt uns die Autorin Jane Steinbrecher teilhaben an dem Entwicklungs- und Selbstfindungsprozess von Alvy, einem dreizehnjährigen Mädchen. Alvy hatte es nicht leicht in ihrem Leben: Sie wächst in schwierigen familiären Verhältnissen auf und gilt in der Schule als Außenseiterin. Als sie dann auch noch beginnt Geister zu sehen, wird ihre Verzweilung fast schon greifbar und sie lässt sich freiwillig in die Kinder- und Jugendpsychiatrie einweisen, um sich helfen zu lassen.

Die Autorin schafft es auf unfassbar gute Art und Weise die Verzweiflug und Hilflosigkeit in der Psychiatrie für den Leser fast schon greifbar zu machen – dies betrifft sowohl die Patienten als auch die Pfleger. Dabei kommt das Buch ohne viel Action aus und doch spürt man als Leser fast allgegenwärtig die Ohnmacht der Protagonisten. Von Differenzen wegen unterschiedlicher Ernährungsweisen, Machtmissbrauch bis hin zu Kritik an der Gesellschaft ist alles dabei. Und das erschreckendste: Viele der angesprochenen Themen sind so tatsächlich passiert.

Mich hat das Buch sehr fasziniert. Ich habe es allerdings von Zeit zu Zeit beiseite legen müssen, um das Gelesene angemessen verarbeiten zu können. Bei dem Buch handelt es sich definitiv nicht um leichte Kost, sondern um einen sehr tiefgründigen Roman, den ich absolut empfehlen kann. Die ersten zwei Kapitel fand ich etwas zäh, danach habe ich das Buch aber kaum mehr aus der Hand legen können (außer um darüber nachzudenken). Unbedingt lesen!