Rezension

Tiefgründig und nachdenklich, allerdings fehlt der roten Faden

Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte - Anne Freytag

Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte
von Anne Freytag

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: Rosa und Frank begegnen sich am anderen Ende der Welt. Durch Zufall oder weil es so sein soll. Sie sind sich ähnlich und doch grundverschieden – Rosa widersprüchlich, Frank ruhig. Zusammen sind sie nicht nur weniger allein, sondern ziemlich nah dran an vollständig. Sie beschließen, gemeinsam weiterzureisen und einen alten Camper zu kaufen. Doch dann taucht unerwartet Franks bester Freund David auf, und mit ihm ändert sich alles. Sind drei einer zu viel oder hat genau er noch gefehlt? Diese Frage stellt sich immer wieder, während sie zu dritt Tausende Kilometer durch Australiens unendliche Weite fahren, vor ihnen nur der Horizont, über ihnen nichts als Himmel und zwischen ihnen mehr, als Worte je beschreiben könnten.

Cover: Wenn dieses Cover nicht auffällig ist, dann weiß ich auch nicht. Die liebevollen Zeichnungen ergänzen dazu nicht nur das Äußere des Buches sondern auch sein Inneres. Es gibt der Geschichte einen ganz persönlichen Touch.

Meine Meinung: Schon nachdem ich ein paar Seiten in "Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte" gelesen hatte, war für mich eines bereits klar: Anne Freytag hat mich wieder einmal mit ihrem Schreibstil beeindruckt. Die Autorin schreibt mit viel Gefühl, mit Tiefe und sehr poetisch. Durch ihren Erzählstil bekommt man einen sehr tiefen und detaillierten Einblick in die Welt und die Seele ihrer Charaktere. Durch den Perspektivenwechsel gelingt das auch bei allen drei Hauptfiguren: Rosa, Frank und David.

Dennoch hatte ich einige Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen. Am Anfang haben mich die vielen Zeitsprünge in der Erzählung überfordert. Ich hatte das Gefühl, nicht mit den Gedanken der Protagonisten und der Handlung Schritt halten zu können. Nach und nach habe ich aber immer mehr in diesen Roadtrip hineinfinden können.

Die Reise und damit die Geschichte von Rosa, Frank und David ist tiefgründig und interessant. Sie regt zum Nachdenken an und ist keine leichte Kost für Zwischendurch. Die Drei erscheinen im ersten Moment sehr verschiedene Charaktere zu sein und doch eint sie dieselbe Suche. Die Suche nach sich selbst, nach dem Sinn des eigenen Lebens. Immer die schwierige Vergangenheit im Blick. Und dann auf den zweiten Blick erscheinen Rosa, Frank und David gar nicht mehr so verschieden. Diese bedeutenden Lebensfragen schweißen die drei zusammen, sind der Grund, warum sie sich immer näher kommen.

Ich denke, dass man merkt, wie interessant ich den Kern dieser Geschichte finde. Denn (fast) jeder von uns hat sich einmal an diesem Punkt befunden. Am Scheideweg zwischen dem Ende der Schulzeit und dem weiteren Lebensweg. Insgesamt hat mir aber leider der rote Faden gefehlt. Die Handlung entwickelt sich recht langsam fort und erst am Ende konnte sie mich mitreißen. Die Reise mit Rosa, Frank und David habe ich zwar dennoch genossen, aber für mich wäre mehr Potenzial vorhanden gewesen.

Fazit: Anne Freytag begeistert mit einem poetischen und tiefgründigen Schreibstil, besonderen Charakteren und einem Plot, der Erinnerungen in mir wach ruft und mich zum Nachdenken anregt. Bei der Verbindung der einzelnen Lebensgeschichten, der Reise und den wachsenden Beziehungen hat mir allerdings der rote Faden gefehlt.

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