Rezension

Tiefgründig und spannend

Von hier bis zum Anfang
von Chris Whitaker

Bewertet mit 5 Sternen

„Du kannst die Luft atmen und für frisch halten, aber ich hole kein einziges Mal Luft, ohne den Stich zu spüren“

Cape Haven, Kalifornien
Duchsess ist dreizehn Jahre alt. Sie wächst Vaterlos, nicht nur in ärmlichen, sondern erbärmlichen Verhältnissen auf, die sie vorzeitig Erwachsen werden lässt. Sie hat eine Mutter, die Tod ihre Schwester seit 30 Jahren nicht überwunden scheint, depressiv, abwesend und drogenabhängig. Sie bringt nicht nur ihren 5-jährigen Bruder ins Bett, sondern auch Ihre Mutter. Blaulichter vor der Haustür ist eine Routine für sie. Doch fast täglich kommt das Polizeiauto auch ohne Blaulicht, denn der Polizist in der Ortschaft ist der alte und beste Freund von ihrer Mutter, der einziger Mensch die kleine Familie bedingungslos schützt und hilft. Als der Mörder ihrer Tante aus der Haft entlassen wurde, droht es von 13-Jährigen mühsam auf den Beinen gehaltenen Familienleben zusammenzubrechen. Denn egal wie viele Jahre die vergehen, der Vergangenheit, die Tragödie und dadurch entstandenen Schmerz folgt die Familie bis heute...

Mit seiner klaren, angenehmen und emotional vollgeladenen Sprache nimmt Whitaker seine Leser auf eine Welt, die mit Traurigkeit getränkt ist. Seine Figuren sind vielschichtig, mal authentisch mal ungewöhnlich und es ist auch gut so, denn die gesamte Geschichte ist auf den Charakteren gebaut.

Erzählt wird die Geschichte aus Duchsess' und Chief Walkers Sicht: Wo Duchess heute und jetzt fürs Überleben kämpft, ermittelt Walk einige Geschehnisse und erzählt auch aus der Vergangenheit. Dadurch hält der Autor den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht. Doch für mich war es zwischen durch etwas zu viel Krimi.

Es ist eine atmosphärische, berührende, spannende Familiengeschichte, stellenweise unter die Haut geht.