Rezension

Tiefschürfend

Die Geschichte der getrennten Wege - Elena Ferrante

Die Geschichte der getrennten Wege
von Elena Ferrante

Bewertet mit 5 Sternen

Der dritte Teil der Saga um die Leben von Lila und Elena in Italien behandelt die Erwachsenenjahre der beiden. Lila hat ihren Sohn mitgenommen und muss sich durchschlagen. Elena hat einen recht erfolgreichen Roman geschrieben, arbeitet auch für die Zeitung, lässt sich aber immer mehr in den Haushalt zurück treiben.

Im Mittelpunkt stehen daneben aber auch die gesellschaftlichen, sozialpolitischen Umbrüche der 60er Jahre. Viele Figuren, die den Lesern bereits in den ersten Bänden begegnet sind, tauchen auch jetzt auf, haben sich auf verschiedene Seiten geschlagen.

So entsteht ein umfassendes Bild der politischen und sozialen Lage.

Das Verhältnis zwischen Lila und Elena ist sehr abgekühlt und es bleibt abzuwarten, ob und wie sich das noch einmal ändern wird.

Das Grandiose an diesen Romane ist jedoch, dass es der Autorin gelingt, über ganz private Einzelschicksale den Wandel, die Entwicklung in einer Zeit des Umbruchs auf einer sehr breiten Basis darzustellen. Das Persönliche ist zugleich immer auch politisch und gesellschaftlich relevant.

Sehr ansprechend ist auch die Sprache, Elenas Sprache, die aus ihrer Sicht schildert, wie die Dinge laufen, wo etwas falsch läuft und wer wem hinterherläuft.

Insgesamt ist es ein großes Vergnügen, den dritten Band zu lesen. Erwartungsvoll sehe ich dem vierten und letzten Teil entgegen, der hoffentlich die in Band ganz zu Anfang aufgeworfene Frage nach dem Verbleib von Lila aufklären wird. Beide sind mir ans Herz gewachsen.