Rezension

Tiefsinnig!

Fragmente des Wahns - Michael Schmid

Fragmente des Wahns
von Michael Schmid

Bewertet mit 4 Sternen

Obwohl der Titel dieses Buches eher an eine Freud´sche Abhandlung über den Wahnsinn in Form eines Sachbuches erinnert, beinhaltet es eine durchaus spannend erzählte Geschichte. Durch einen Autounfall gerät das Leben von Alex Schneider, glücklich verheiratet und mit einer kleinen Tochter gesegnet, aus den Fugen. An den Unfallhergang selbst kann er sich gar nicht mehr erinnern. Dafür scheint er plötzlich in einer Art Trancezustand ein zweites Leben zu führen. 
Er sieht in Traumfragmenten eine andere Frau, eine andere Tochter und glaubt daher, langsam wahnsinnig zu werden. Zudem neigt er zu ungewohnt irrationalem Verhalten. Immer schwerer fällt es ihm, in der Realität zurecht zu kommen, trennt sich sogar vorübergehend von seiner Familie. Gleichzeitig verspürt er das dringende Bedürfnis, diese "Halluzinationen" aufzuklären. 
Hilfe erhält er dabei von seinem besten Freund Ralfie und seinem Bruder Andreas sowie von einem Krankenhauspsychologen, der ihn sogar in Hypnose versetzt. Doch selbst diese stößt auf eine schier unüberwindbare Barriere. Körperlich scheint er dagegen gesund zu sein. Als Alex in einem weiteren Traum einen Hinweis auf die Lösung seines Problems in Form einer Adresse erhält, macht er sich nach Recherchen mit seinem Bruder auf den Weg in eine andere Stadt. Andreas trägt zwar dazu bei, dass sein Bruder langsam der Wahrheit näherkommt, doch er selbst hat so einiges zu verbergen.
Der Autor versteht es geschickt, den Leser am Leben, an der Verzweiflung und den seltsamen Träumen von Alex teilhaben zu lassen und führt ihn zum Schluss zu einem überraschenden Showdown. Der Schreibstil ist locker und flüssig, die Spannungsbögen geschickt ausgeführt. Es ist kein einfach zu lesendes Buch, denn man muss sich auf diese Geschichte schon "einlassen".