Rezension

Tiere haben keine Lobby. Das muss sich ändern.

Die Sprache der Tiere - Karsten Brensing

Die Sprache der Tiere
von Karsten Brensing

Bewertet mit 3 Sternen

Wer Tiere isst, unterscheidet sich nicht wesentlich von einem Kannibalen. Diese Einschätzung habe ich ja schon lange. Brensing war auch mal auf der anderen Seite, (ob er Tiere isst, weiss ich nicht), aber je mehr er sich mit Tieren beschäftigt hat, um so mehr ist sein Respekt gestiegen und inzwischen kämpft er für die Rechte der Tiere. Sein Kampf ist nicht schneidig genug, me thinks. Seine Worte sind oft so stumpf wie eine Haarklammer, statt scharf wie eine Axt. Dennoch ...

Der Autor ist ein prominenter Verhaltensforscher und kann durch seine Bücher dazu beitragen, dass ein kleiner Teil der Menschheit umdenkt und mit Tieren endlich umgeht, wie es sich gebührt: auf Augenhöhe und in einer echten Partnerschaft. Allerdings ist der Weg dahin weit, weit, weit, weit ...
 

Insofern ist selbstverständlich jede populärwissenschaftliche Veröffentlichung, die darum wirbt, Tiere mit Respekt zu behandeln und von der gängigen Praxis abzukommen, sie zu misshandeln, zu foltern, zu töten, zu demütigen und mit ihnen zu tun, was immer beliebt, sehr gut.

Selbst gutmeinende Tierhalter widmen ihren Tieren viel zu wenig Zeit und haben keine große Lust, sich über die Bedürfnisse und die Beschaffenheit ihrer Haustiere ausgiebig zu informieren. Was man u.a. daran sieht, wie Hunde hinter dem Herrchen/Frauchen hergezogen werden!

Dennoch weist das vorliegende Buch „Die Sprache der Tiere“ leider große Schwächen auf. Zum einen ist es eigentlich nur eine mehr oder weniger gute Zusammenfassung früherer Bücher des Autors, eben unter einem besonderen Gesichtspunkt, zum anderen widmet der Autor dem titelgebenden Thema höchstens die Hälfte des Buches.

Didaktisch ist es eher schlecht aufgestellt. Es schneidet quasi jedes erdenkliche Thema an, vertieft keines und gibt in nervtötender Anzahl Hinweise auf entweder später folgende Kapitel, frühere Bücher des Autors oder you tube videos. Der Autor spricht direkt mit dem Leser, manchmal mutet er ihm jedoch einen Geisteshorizont zu, der nur knapp über Kindergartenniveau liegt.

Als Vertreter der Evolutionstheorie personalisiert Karsten Brensing (in diesem Buch zumindest), höchst unwissenschaftlich Natur und Evolution und spricht häufig davon, dass die Natur/Evolution, denkt, will, handelt. Das ist lächerlich und enthüllt eher einen Glauben an eine Evolution denn vertrauenswürdigen Umgang mit einer Arbeitshypothese.

Dennoch deckt der Autor auf, dass sehr viele „Foltermethoden“ an Tieren, leichtgläubigen Menschen damit verkauft werden, dass die Tiere selbst die Ausbeutung durch Menschen mögen würden, z.B. enthüllt er, was wirklich hinter dem angeblich so therapeutischen Schwimmen mit Delfinen steckt.

Fazit: Didaktisch schwach, dennoch ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung, darüber, dass das Tier nur einen Millimeter breit unter dem Menschen steht, und dem Menschen zur Bewahrung und nicht zur Ausbeutung anvertraut ist.

Kategorie: Sachbuch. Tiere
Aufbauverlag, 2018

Kommentare

Emswashed kommentierte am 13. Dezember 2018 um 07:38

Was steckt denn hinter dem Schwimmen mit Delfinen?

wandagreen kommentierte am 13. Dezember 2018 um 10:54

Dass es Lug und Betrug ist natürlich. Die TIere hassen es! Der Mensch profitiert auch nicht davon. Nachweislich tut ein Gummidelfin dem Menschen denselben Dienst.

Steve Kaminski kommentierte am 13. Dezember 2018 um 13:24

"... dass das Tier nur einen Millimeter breit unter dem Menschen steht, und dem Menschen zur Bewahrung und nicht zur Ausbeutung anvertraut ist" - so isses!!!

Paperboat kommentierte am 20. Februar 2019 um 19:09

Interessante Rezension!