Rezension

Titel ist irreführend

Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao - Junot Díaz

Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao
von Junot Díaz

Bewertet mit 4 Sternen

Oscar Wao ist ein kleiner Freak, er liebt Fantasy, Schreiben, Computerspiele, Comics und Frauen... Nur das letzte passt da irgendwie nicht rein. Da er leider auch ziemlich dick und unattraktiv ist, finden die meisten Mädels ihn eher gruselig. Oscar hat nicht viele Freunde, eigentlich nur den einen, der dieses Buch über ihn schreibt. Und der hat sich mit Oscar eigentlich auch nur abgegeben, weil er auf dessen Schwester steht... Aber dennoch hat er versucht, Oscar mit den Mädels zu helfen, und vielleicht hat es am Ende sogar geklappt...

Über die Geschichte von Oscar hinaus berichtet das Buch jedoch sehr viel über seine Familie, das fukú (ein Fluch) und die Dominikanische Republik. Obwohl Oscar in Amerika aufgewachsen ist, spielt die Heimat seiner Familie einer tragende Rolle in seinem Leben. Aber das alles auf 370 Seiten? Insgesamt fehlt da ein bisschen der Zusammenhang. Ich genieße es zwar immer, Neues über fremde Länder zu erfahren, aber irgendwie schien das Buch manchmal ein bisschen zu kurz gefasst. Oscars Leben tritt da eher in den Hintergrund...

Alles in allem hätte ich mir da lieber zwei Bücher gewünscht. Nichtsdestotrotz ist dieses Buch unglaublich erfrischend aufgrund des Schreibstils. Man muss ihn mögen, das gebe ich zu, denn er ist sehr an Latinos angelehnt, aber mir hat er gefallen. Der Erzähler ist nun mal ein Latino-Macho und so erzählt er auch. Er flucht, er sagt Nigger, und er benutzt unglaublich gern spanische Wörter. Im hinteren Teil des Buches gibt es ein Glossar, aber mal ehrlich, wer blättert denn dauernd? Auch das kann dann beim Lesen stören - ich kann zum Glück ein bisschen Spanisch. Deswegen mochte ich das Buch und werde liebend gern auch andere Bücher von Junot Díat lesen. :D