Rezension

... to be continued

Exkarnation - Krieg der Alten Seelen - Markus Heitz

Exkarnation - Krieg der Alten Seelen
von Markus Heitz

Rasanter Fantasy-Thriller

Claire und ihr Mann werden bei einem brutalen Überfall jäh aus dem Leben gerissen. Doch Claires Seele verlässt die Erde nicht. Beherrscht von dem Wunsch, den Mörder zur Rechenschaft zu ziehen, fährt sie in den Leib der Selbstmörderin Lene von Bechstein. Lenes Körper war eigentlich für jemand anderen vorgesehen, die geheimnisvolle „Anastasia“, und Claire gerät mitten hinein in den uralten Krieg der "Alten Seelen".

Markus Heitz hat ja mit „Totenblick“ bereits einen Ausflug in den Bereich Thriller gewagt und so bin ich auf den ältesten Trick der Welt hereingefallen, ich dachte wo Thriller drauf steht, ist auch Thriller drin. Aber hier hat der Verlag mich gefoppt. Denn beim Lesen musste ich feststellen, es ist reine Urban-Fantasy. Dies ist nicht mein bevorzugtes Genre. Ich versuche trotzdem in meiner Rezension unvoreingenommen zu sein.

Die Geschichte um die „Alten Seelen“ birgt viele interessante Aspekte. Je weiter man in der Handlung vorankommt, desto weniger glaubt man, dass Claires Seelenwanderung Zufall sein kann. Sie scheint in diesem Krieg eine wichtige, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle zu spielen. Sie nimmt den Leser mit in diese ihr fremde Welt und mit ihr zusammen dürfen wir sie entdecken. Mir hätte dieser Handlungsstrang ausgereicht, aber es gibt noch einen weiteren auf dem wir Eric begleiten. Selbst ein Wandelwesen, hat er es sich zur Aufgabe gemacht, andere Wandelwesen zu jagen und zu töten. Und obwohl mich dieser Teil der Geschichte besonders gefesselt hat, fand ich ihn für die Handlung insgesamt irrelevant und verwirrend. Für Kenner der Judas-Reihe oder von Ritus und Sanctus, mag es ein schöner Aspekt sein, bekannte Charaktere wieder zu treffen. Für Quereinsteiger wie mich ist es jedoch mühsam und nicht nachvollziehbar.  

Die vielen Perspektivwechsel bringen zwar Tempo in die Handlung, haben mich aber bei „Exkarnation“ sehr gestört. Gerade war man so schön in die Geschichte rein gekommen, *switch* schon befindet man sich in einer völlig anderen Location und einer völlig neuen Situation. Entspanntes Schmökern ist da nicht möglich und ein Eintauchen in die Geschichte erst recht nicht.  

Claire, die Protagonistin der Geschichte ist an jeder Stelle des Buches überzeugend ausgearbeitet. Ihr folgt man gerne in die Abgründe, teilt ihre Zweifel und Unsicherheiten und wächst mit ihr in und an ihren Aufgaben. Andere Charaktere wirken hingegen blass. Vor allem Dubois, ihr Gegenspieler, ist in etwa so bedrohlich wie ein Kuscheltier. Professor Inverno hingegen ist eine faszinierende Figur. Was ihn antreibt, würde mich wirklich interessieren, aber leider werde ich das wohl erst im zweiten Teil erfahren dürfen, oder im dritten …

Und hier kommen wir auch schon zum entscheidenden Manko des Buches, es ist in sich nicht abgeschlossen. Alle Fragen bleiben offen und mich lässt „Exkarnation“ ratlos zurück. Es fällt mir daher schwer ein Fazit zu ziehen.