Rezension

Tochter des dunklen Waldes

Tochter des dunklen Waldes - Katharina Seck

Tochter des dunklen Waldes
von Katharina Seck

Im Rahmen einer Leserunde durfte ich „Tochter des dunklen Waldes“ lesen. Das Buch ist das 2. Werk von Katharina Seck, die mich mit ihrem ersten Werk „Die silberne Königin“ völlig verzaubert hatte.

Lilah lebt mit ihrem Onkel und ihrer Tante in Grünweite, einem kleinen Dorf im Schatten des Morgenwaldes. Der Wald ist dunkel und abweisend, keiner weiß, was in ihm lauert, aber es ranken sich düstere Geschichten um ihn und wem sein Leben lieb ist, sollte sich nicht hineinwagen.

Schon immer hat sich Lilah von den weiten Wiesen und sonnenüberfluteten Feldern um Grünweite angezogen gefühlt. Von dem beschaulichen Dorfleben fühlt sie sich eher eingeengt. Abwechslung versprach in den vergangenen Sommern immer die Anwesenheit von Tagelöhnern aus anderen Dörfern. Mit einem von ihnen, Dorean habt Lilah einen unvergesslichen Sommer verbracht und so versteht sie überhaupt nicht, warum ihr der junge Mann mit einem Mal so abweisend begegnet.

Als dann eine Leiche am Waldrand gefunden wird und Dorean verschwindet, scheint der Zusammenhang klar, doch Lilah will es nicht glauben. Sie schlägt alle Warnungen in den Wind und folgt Doreans Spur in den Morgenwald.

Sie wird etwas finden und es wird sie für immer verändern!

Was für eine Geschichte! Mit ihrer Gabe aus Buchstaben und Worten lebendig erscheinende Bilder zu formen hat mich die Autorin vollkommen verzaubert. Ich habe die Sonne auf meiner Haut gespürt, die Blüten und das Gras gerochen und den Wind in den Zweigen der Bäume tanzen gehört. Lilahs Spuren bin ich gerne durch den Wald gefolgt und habe wie sie gestaunt, mich erschreckt und Dinge entdeckt, die ich nicht für möglich gehalten hätte.

Und zwischen den Zeilen schenkt mir die märchenhafte Geschichte die eindringliche Botschaft, dass ich mich nicht von Vorurteilen und Furcht vor Unbekanntem und Fremden leiten lassen soll.

Der einzige Wehrmutstropfen ist für mich die Beziehung zwischen Lilah und Dorean. Die Beiden trennt viel, aber es verbindet sie auch viel und das Auf und Ab zwischen ihnen bringt Spannung und Dramatik in die Handlung, aber leider hat mich das Ganze emotional nicht so mitgenommen, wie ich es mir gewünscht hätte. Gerade Dorean bleibt mir bis zum Ende – leider – recht fern und ich konnte ihn einfach nicht so ins Herz schließen, wie ich das gewollt hätte.

Von mir gibt es 4 Bewertungssterne!