Rezension

Tod im Höllental

Tod im Höllental - Astrid Fritz

Tod im Höllental
von Astrid Fritz

*Tod im Höllental*

Der vierte Band um Serafina Stadlerin stellt einen Abschied, zugleich jedoch auch einen Neubeginn für die unerschrockene Freiburger Begine dar. Serafinas Abschied von den anderen Schwestern von Sankt Christoffel und ihre Hochzeit mit dem beliebten Stadtphysikus Adalbert Achaz stehen kurz bevor. Eine Schmähschrift gegen die Gemeinschaft der Beginen sowie die Hetzreden des Dominikanermönchs und Wanderpredigers Thomas bereiten der jungen Frau jedoch große Sorgen. Nachdem eine junge Lämmlein-Schwester Mia ermordet aufgefunden wird, hofft die Meisterin der Schwestern zu Sankt Christoffel, auf Unterstützung durch den Konstanzer Bischof und macht sich gemeinsam mit ihrer Mitschwester Hedwig von Üsenberg auf den Weg. Mutter Catharina soll Konstanz jedoch niemals erreichen. Ihre Begleiterin Hedwig wird schwer verletzt aufgefunden, Catharina bleibt jedoch verschwunden. Serafina startet gemeinsam mit dem Prior der Wilhelmiten-Mönche auf der Stelle eine Suchaktion und folgt der Begine ins Höllental…

Obgleich mir die Vorgängerbände dieser Buchreihe nicht bekannt sind, hat mich diese Geschichte um die wunderschöne Begine mit dem dunklen Haar und den tiefblauen Augen sofort in den Bann gezogen. Serafina Stadlerin wird als unerschrockene, hart anpackende und manchmal auch vorwitzige Frau dargestellt, die ihr großes Wissen rund um die Heilkunde immer wieder unter Beweis stellt. Als Protagonistin dieses Historischen Romans sorgt sie mit ihrer impulsiven Art für Spannung und Abenteuer, während ihr Verlobter Adalbert Achaz als ruhiger, bedächtiger und zurückhaltender Mann charakterisiert wird. Der studierte Medicus und Ratsherr in Freiburg genießt ein sehr hohes Ansehen, welches er sich als Fürsprecher für die Angelegenheiten der Beginengemeinschaften zunutze machen möchte. Die Autorin bringt mit Mutter Catharina und Bruder Matthäus sehr liebenswerte Nebenfiguren in die Handlung ein. Ein junger Mann namens Vitus, Mitglied der Gauklertruppe „Straßburger Compania“, Serafinas gutherzige Freundin Grethe und eine Köhlerfamilie am Rande der Höllenschlucht spielen ebenfalls wichtige Rollen in diesem Kriminalfall. Als einer der Antagonisten dieses Buches fungiert der krankhaft ehrgeizige Ratsherr Schneehas, dem die Laienschwestern schon lange ein Dorn im Auge sind. Im vorliegenden Roman taucht immer wieder auch ein tierischer Protagonist namens Michel auf – der süße Mischlingshund ist zwar nicht immer an der Seite Serafinas, sorgt jedoch durch sein unerschrockenes Auftreten für Aufregung und Durcheinander. Die handelnden Figuren sind mir sehr rasch ans Herz gewachsen, und dank des hilfreichen Personenregisters und des Glossars konnte ich mich auch mangels Vorkenntnissen innerhalb kürzester Zeit im Buch orientieren.

Der Autorin ist ein wunderschöner Schreibstil zu eigen, die gründlich recherchierten historischen Details und der durch den Kriminalfall konstant steigende Spannungsbogen bereiteten mir aufregende Lesestunden. Ich durfte tief in das Denken und Handeln der Menschen Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts eintauchen, erfuhr eine Menge über eine faszinierende Gemeinschaft christlicher Frauen, die sich Beginen nannten, ein religiöses, eheloses Leben führten und sich der Armen, Kranken und Sterbenden annahmen. Astrid Fritz berichtet zudem von deren Verfolgung als Ketzerinnen durch die kirchliche Obrigkeit und Ratsherren, denen das unabhängige Leben dieser Frauengemeinschaften ein Dorn im Auge war.

Die optische Gestaltung dieses Buches ist dem Verlag hervorragend gelungen. Die Darstellung einer Frau, die vom Betrachter abgewandt in eine tiefe Schlucht blickt, gleicht einem wunderschönen Gemälde, wirkt sehr aussagekräftig und harmonisch. Der dunkelrote Autorenname und der in goldener Prägeschrift gehaltener Buchtitel wirken elegant und stilvoll.  Dieses Buch würde in einem Buchladen allein schon aufgrund seiner bemerkenswerten Optik meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Besonders hervorheben möchte ich das Personenverzeichnis - Dramatis Personae - zu Beginn, sowie das Glossar am Ende des Buches. Ich würde mir diese beiden wertvollen Details als Standardausstattung eines jeden Romans wünschen. Die Schrift für den Buchtext ist zwar ein wenig klein geraten, dies wird jedoch meiner Meinung nach durch den großzügigen Zeilenabstand kompensiert.

FAZIT:  Als Quereinsteiger durfte ich die sympathische Begine Serafina Stadlerin durch das Buch „Tod im Höllental“ kennenlernen und an ihrer Seite ein spannendes Abenteuer erleben. Dieser historische Roman aus der Feder von Astrid Fritz hat mir ausgezeichnet gefallen und mir aufregende und interessante Lesestunden beschert.

Ich möchte mich abschließend ganz herzlich bei der Autorin für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars bedanken und freue mich bereits darauf, weitere Werke von Astrid Fritz zu entdecken!