Rezension

Tod in Venedig

Der freie Hund - Wolfgang Schorlau, Claudio Caiolo

Der freie Hund
von Wolfgang Schorlau Claudio Caiolo

Bewertet mit 3 Sternen

Wenn man sich einmal auf Commissario Brunetti von Donna Leon eingeschworen hat, so haben es andere Venedig-Krimis sehr schwer, an diese Messlatte zu reichen.

Um es vorab zu sagen: "Der freie Hund" bleibt deutlich drunter!

Commissario Antonio Morello (sein Spitzname ist "der freie Hund", wahrscheinlich weil seine Vorgesetzten ihn nicht bändigen konnten...) ist zu seinem eigenen Schutz von Sizilien ins friedliche Venedig versetzt worden. Dort war er ein erfolgreicher Mafiajäger, wurde aber auf die Todesliste gesetzt und seine schwangere Frau kam bei einem Attentat ums Leben.

Venedig empfängt ihn nicht gerade mit offenen Armen. Vor allem sein neues Team will keinen Vorgesetzten aus Süditalien aufgezwungen bekommen. Überall schlagen ihm Ressentiments entgegen und die Stadt gefällt ihm nicht.

Es geht schon früh los mit einem Mord an einem jungen Mann aus allerfeinsten Kreisen, der einer Organisation gegen die Kreuzfahrtschiffe vorstand. Pikanterweise verdient sein Elternhaus Unsummen gerade an diesen Geschäften. Die Eltern behindern die Ermittlungen und schnell befindet sich Morello wieder in alten Fahrwassern. Er wittert Korruption und Mafiastrukturen allüberall, weswegen er schon bald nicht mehr ernst genommen wird und auch allerhand Gegenwind bekommt.

Der Krimi liest sich flott, aber vor allem, weil die Handlung nicht komplex ist und die Charaktere recht oberflächlich geschildert werden. Echtes Venedig-Feeling mag nicht aufkommen. Die Auflösung des Verbrechens bietet auch keine Überraschung. 

Man kann mit Morello ein paar nette Lesestunden verbringen, aber das Zeug zu einem kultigen Serien-Commissario hat er nicht.