Rezension

Tödliche Entdeckung

Zerrissene Wahrheit - Heike Rommel

Zerrissene Wahrheit
von Heike Rommel

Bewertet mit 5 Sternen

Ein tödlicher Autounfall, verursacht von durchschnittenen Bremsleitungen und gekappten Bremsseilen der Handbremse, erfordert volle Aufmerksamkeit des Bielefelder Mordkommissariats. Bent Anderson und sein Team untersuchen das Umfeld der Bibliothekarin Margret Lückner, die bei diesem Anschlag ums Leben kam. Der Ehemann, von dem sie sich trennen wollte, und auch die Tochter Friederike haben ein Motiv, aber auch Alibis, die sie als Täter ausschließen. 

Bei ihren Recherchen stoßen die Ermittler auf einen weiteren tödlichen Unfall bei einer Bergwanderung vor über 25 Jahren. Toni, der Bruder ihres ersten Ehemanns Hubert, ein erfahrener Bergwanderer, stürzte unter mysteriösen Umständen ab. 

Vierzehn Tage vor Margrets Ermordung fand ein Treffen aller Teilnehmer dieser Bergwanderung statt. Zufall oder findet sich in der Vergangenheit ein weiteres Motiv?

 

 

Regionalkrimis sind doch was feines, für Ortskundige insbesondere. Sie wissen immer wo genau was passiert und können bei genauer Straßenbenennung nachvollziehen, warum Täter oder auch Ermittler manchmal sehr lange von A nach B brauchen. Für die vielen Fans der Krimis von Heike Rommel, die nicht in Bielefeld wohnen, ist es oftmals lästig, manchmal sogar nervig, die genauen Ortsangaben zu lesen. Für mich wäre da einfach weniger mehr.

Das ist jetzt meckern auf hohem Niveau, denn das ist das Einzige, was mir negativ aufgefallen ist. 

 

Dies ist der vierte Fall des Bielefelder Kommissariats und zweite, den ich gelesen habe. Die Charaktere des Ermittlungsteams sind im ersten Fall so stark herausgearbeitet worden, so dass ich dieses Buch wie ein nach Hause kommen empfunden habe. Man kennt die Sorgen und Nöte jedes Einzelnen. Sie haben sich natürlich weiter entwickelt, aber das Typische ist erhalten geblieben. Man findet den heimlichen Schwulen, den besorgten, alleinerziehenden Vater, die von Beziehungspannen geplagte Ermittlerin und den sympathischen Töffel, der kein Fettnäpfchen auslässt.

 

Neben dem unterhaltsamen Ermittlungsteam gibt es noch einen Mordfall zu lösen. Dabei entpuppt sich dieses Team als gründlich, nachharkend und unkonventionell. Ich fand es interessant so lesen, wie jeder einzelne Ermittler Fakten checkte, aber auch immer wieder seinem Bauchgefühl nachging. Als Leser konnte ich ihnen immer gut folgen, meine eigenen Schlüsse ziehen bzw. Verdächtige benennen, um dann wieder eine andere Richtung zu verfolgen. Der Spannungsbogen wurde jederzeit hochgehalten. Für mich fühlte sich jede Wendung richtig an und auch das Ende logisch richtig und befriedigend.

 

Es hat einfach Spaß gemacht, diesen Krimi zu lesen. Nicht alle Probleme sind gelöst worden, aber das steigert die Vorfreude auf den nächsten Fall.