Rezension

Tödlicher Frost

Tödlicher Frost - Asbjørn Jaklin

Tödlicher Frost
von Asbjørn Jaklin

Bewertet mit 3 Sternen

Für mich sehr auffällig, entspricht dieser Krimi ganz eindeutig nicht dem, wie ich zum einen einen Krimi im Allgemeinen erwarten würde und zum anderen auch nicht dem, wie ich bisher die Welt der skandinavischen Krimis kennengelernt habe.

Sehr auffällig ist nämlich vor allen Dingen, dass der eigentliche Mordfall dieses Krimis eher nur nachrangig relevant ist und man eigentlich eher sehr viel Historisches erfährt und von diesen Aspekten deutlich vom aktuellen Fall abgelenkt wird. Die Spannung dieses Romans ist also allgemein nicht so hoch und wenn, ähnelt sie eher einer gewissen Neugier in Bezug darauf, wie sich die historischen Begebenheiten darstellten und auch, welche politische Brisanz das gesamte Thema hat. Verstärkt wird dieser Eindruck auch dadurch, dass man immer wieder Unterbrechungen der Erzählung der Gegenwart hat, in welchen Episoden der Vergangenheit aufgegriffen werden. Einem als Leser wird dadurch zwar der Zusammenhang von vielem schnell deutlicher, aber man muss solche Erzählungen mögen. Interessant ist es nämlich wirklich nur dann, wenn man ein gewisses Interesse für solche historischen Aspekte hat.

Dazu kommt, dass die Auslösung des Mordfalls und die vielen weiteren Informationen, die man erhält, oftmals, was wohl auch einfach aus der Fülle an historischen Informationen resultiert, nicht allzu viel miteinander zu tun haben und nur ein Bruchteil wirklich relevant ist. Wobei mir der Mord eh ein wenig zu kurz, die Auflösung zu spät im Verlauf kam und auch nicht wirklich ein Ah-Gefühl aufkommen ließ.

Ungewohnt ist auch, wie flach die Charaktere und ihre Hintergründe hier, im Verhältnis zu anderen skandinavischen Krimis bleiben, denn von ihnen erfährt man zwar manches, aber eher in den Maßen, wie man es aus deutschen oder amerikanischen Werken gewohnt ist, was ich durchaus auffällig fand. Für viele, sicherlich auch positiv, denn die stärker Fixierung auch auf die familiären Hintergründe der Ermittler und anderer Charaktere, ist nicht für jeden etwas.
Doch muss ich auch sagen, empfand ich unter anderem Vivi und Tora als eher seltsame Charaktere, deren Handeln ich oft nicht nachvollziehen konnte.

Ein kleines bisschen gestört hat mich auch, dass ab und an eine sehr seltsame Art von Sprache verwendet wurde. Vor allen Dingen von Alexanders Chef, oder was auch immer dieser Mann genau sein sollte. Vielleicht reden die Menschen in diesem Business so, aber mir kam es doch arg überzogen vor, hat diesen Charakter auch unsympathisch gemacht, was es wohl auch sollte, mir aber nicht so wirklich gefallen.

Allgemein ein sehr spezieller Krimi, den man ehrlich nur lesen sollte, wenn man sich für Historisches interessiert, denn ansonsten wird er einem wohl eher nicht so wirklich gefallen.