Rezension

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Tödlicher Frost – eiskalter Thriller

Tödlicher Frost - Asbjørn Jaklin

Tödlicher Frost
von Asbjørn Jaklin

Alexander Winther wird als Journalist mit einem Mordfall konfrontiert, der ihn tief in die Vergangenheit Norwegens führt. Bis in die 40er Jahre geht es zurück, als Deutschland Norwegen besetzt hatte. Brutal und ohne Kompromisse wurden damals eigene Interessen verfolgt. Der Leser ist dabei mittendrin, weil jeder Kapitelwechsel auch einen Zeitenwechsel bedeutet. Da ist Aufmerksamkeit gefordert, erhöht aber auch die Spannung, weil man sich ständig fragt: wie hängt das alles zusammen? Nur langsam, aber keinesfalls langweilig, werden die Zusammenhänge aufgelöst. Besonders raffiniert waren die Bezüge der Vergangenheit und Gegenwart. Bei manchen Geschichten dachte ich erst: wieso wird das jetzt erzählt? Und dann kam eine entscheidende und teilweise überraschende Wendung. Alles und jeder hat einen Sinn in diesem Thriller, da ist man als Leser gefordert mitzudenken und aufzupassen. Das gefiel mir alles ausnehmend gut.

Was mich beim Lesen gestört hat, waren vor allem zwei Dinge: 1. Zeitsprünge innerhalb des Kapitels, die vielleicht wenige Stunden oder Tage zur Folge hatten, aber nicht sichtbar waren durch z.B. eine leere Zeile, was zu Irritationen führte, und 2. die häufig benutzte indirekte Rede. Ein Dialogpartner sprach in der direkten, der andere in der indirekten Rede. Der Lesefluss wird dadurch etwas gehemmt und ist weniger flüssig.

Ausgesprochen gut hat mir gefallen, dass der Autor auf bloße Schwarz-Weiß-Malerei der Personen verzichtet hat. Alle sind vielschichtig und detailliert dargestellt, haben Stärken und Schwächen und müssen mit der Vergangenheit leben, die sie entweder selber oder ihre Vorfahren gestaltet haben. Es wird niemand isoliert betrachtet, sondern alle bestehen im Kontext zueinander, ob ihnen das gefällt oder nicht.