Tödlicher Mittsommer
Bewertet mit 3 Sternen
Der Ermittler Dennis trägt einige Altlasten mit sich herum, er hat ein Beziehungsproblem und trinkt gerne und häufig Alkohol. Generell sind solche Charaktere oft die beste Besetzung für eine Ermittlerrolle, doch ich konnte mit ihm leider nicht warm werden.
Die Ermittlungen gehen interessant in alle möglichen Richtungen, die Spuren führen zur Baufirma der Familie Hallgren. Wie die Personen miteinander agieren wird lebensnah, unterhaltsam und sehr genau beschrieben. Ein paar mehr Wendungen hätten allerdings der Spannungskurve gut getan, so erschien mir das Buch eher als unterhaltsamer Roman mit Mordaufklärung.
Anna Ihréns Buch habe ich dank ihres lebendigen Schreibstils und der wunderbaren Einbindung der schönen Landschaft der Schären sehr gern gelesen. Allerdings hätte man es auch als Roman titulieren können. Für einen Krimi gab es definitiv zu wenig Spannungsmomente.
Besonders interessant waren für mich die Rückblicke in die Vergangenheit ins Jahr 1837, dazu wurden einzelne Szenen kursiv eingefügt und konnten mich mit den Vorgängen wirklich fesseln. Man erlebt die Willkür und einige Lebensbedingungen der Menschen aus dieser Zeit mit und welche Verbindung zum aktuellen Fall besteht, wird sehr überraschend aufgedeckt.
Insgesamt werden einige Nebenschauplätze detailliert und stimmungsvoll beschrieben, die Charaktere bekommen viel Raum und es sind einige Personen, die man erst einmal gedanklich ordnen muss. Durch die vielfältigen Handlungen der Figuren, die im Einzelnen durchaus interressant waren, blieb der Lesefluss etwas auf der Strecke.
Wer ein Buch über die Schären und einen Mord zu Mittsommer lesen möchte, sollte hier zugreifen. Für einen Krimi ist noch Potential nach oben.