Rezension

Toll erzählt, hat gewisse Längen

Die Mauersegler -

Die Mauersegler
von Fernando Aramburu

Toni, Philosophielehrer in Madrid, beschließt, dass das Leben für ihn nun genug hatte und er sterben kann. Allerdings will er das erst in 365 Tagen und bis dahin jeden Tag in tagebuchartigen Beiträgen festhalten.
Darin sinniert er über seine Kindheit, das belastete Verhältnis zu seinem Bruder, das eher schwierige Verhältnis zu seinem Vater und über seine Ehe - die schließlich gescheitert ist, weil seine Frau Amalia sich in eine Frau verliebte und das Leben von nun an mit ihr an der Seite erleben möchte. Die Ehe brachte den gemeinsamen Sohn Nikita hervor, der für Toni eher enttäuschend ist und auch nicht unbedingt Produkt tiefgehender Liebe.

Insgesamt wählt Fernando Aramburu einen eher negativen, pessimistischen Ton. Es ist, als würde Toni eine Abrechnung über sein bisheriges Leben erstellen, Beziehungen bewerten, aufwiegen und zu keinem richtigen Schluss kommen. Ein starkes Sozialleben hat er nicht, einzig Freund Humpel (den er wegen eines verlorenen Beins so nennt, dies jedoch auch nie offen thematisiert) und sein Hund Pepa sind konstante Weggefährten.

Den Grundgedanken des Romans finde ich sehr spannend und die Umsetzung auch gelungen. Ich habe zwar nicht mit Toni sympathisiert, fand seine Gedanken und Schlussfolgerungen jedoch interessant. Außerdem erfuhr ich durch die Lektüre einige Aspekte der Politik und gesellschaftlichen Aspekte Madrids. Es gibt einige Längen und oftmals sehr detaillierte Ausführungen, die für mich nicht unbedingt einen Mehrwert hatten und auf die meines Erachtens nach auch gut hätte verzichtet werden können.

Dennoch ein bewegender Roman, der mich einige Zeit beschäftigt hat.