Rezension

Toll geschrieben!

Geheimer Ort - Tana French

Geheimer Ort
von Tana French

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Fall, ein Tag, eine Schule und zwei Ermittler. Das ist die Kurzversion dieses Buches. Aber das reicht nicht.

Wer die Bücher von Tana French kennt, der weiß, dass sie immer wieder neue Ermittler einführt, die als Nebenrolle auch schon in den vorigen Bänden vorkamen. In diesem Fall sind es Stephen Moran und seine Kollegin Antoinette Conway, beide nicht sonderlich beliebt in ihren Dezernaten. Sie ermitteln gemeinsam in einem Mordfall, der ein Jahr zurückliegt.

Damals wurde in einer vornehmen Mädchenschule in der Nähe von Dublin ein Junge von der benachbarten Knabenschule erschlagen aufgefunden. Nun taucht eine  neue Spur auf und die beiden Ermittler haben nur diesen einen Tag, um den Fall aufzuklären. In immer wieder neuen Konstallationen werden die Mädchen befragt, es kristallisieren sich zwei Mädchencliquen heraus, die sich verdächtig benehmen. Parallel dazu wird die wahre Geschichte des Mordes erzählt.

Das Buch hat zwar einige quälende Längen, aber es ist trotzdem bis zum Schluss spannend. French taucht tief in den Kosmos der Jugendlichen ein, die giggelnden Mädchen hört man ständig "Aber hallo!" oder "Oh mein Gott!" rufen, sie brezeln sich für die Jungen auf, ihr erstes Ziel ist es einen möglichst gut aussehenden, möglichst wohlhabenden Jungen zu angeln. Nun wenige entziehen sich diesem Muster und werden dafür verachtet - oder vielleicht auch beneidet. Am Ende des Buches ist man so erschöpft wie die beiden Ermittler, aber zufrieden, weil das Buch einfach rund ist.

Die Beziehungen der Mädchen untereinander, die Beziehung der beiden Ermittler, die Hoffnungen von Moran, die Fallstricke bei der Vernehmung der Mädchen, das alles bring French sehr gut zusammen. Man braucht zwar vor allem im Mittelteil etwas Geduld, aber die lohnt sich!