Rezension

toll geschrieben, bietet Diskussionsstoff für den Schulunterricht

Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Es wird keine Helden geben
von Anna Seidl

Ich habe bei der Verlosungsaktion, bei der man auf meinem Blog 3 signierte Exemplare von "Es wird keine Helden geben" gewinnen kann, mitgemacht (Verlosung läuft noch bis 17.1.14, falls noch jemand mitmachen möchte). Das Buch hat mich total interessiert. Warum?   Weil immer wieder in den Medien von einem Amoklauf berichtet wird und uns keiner davor schützen kann.

Es ist ein ganz normaler Schultag für Miriam, der mit einer SMS ihres Freundes Tobi beginnt, der sie an den Schulbeginn erinnert. Dieser Schultag endet in einem Albtraum. Miriam flüchtet mit einer Freundin in die Jungentoilette. Sie ignoriert den panisch schreienden Klassenkameraden Philipp. Sie sieht ihren Freund verletzt auf dem Flur liegen und kann ihm nicht helfen. Den Streifschuss, den sie abbekommen hat, spürt sie nicht. Wir nehmen teil an Miriams Leben nach dem Amoklauf, das sich grundlegend von ihrem alten Leben unterscheidet. Plötzlich sind Shoppen, Party, FB und der Alltag nicht mehr wichtig. Miriam steht unter Schock. Sie hat Albträume und  kann über ihr Erlebnis erst einmal nicht sprechen. Mit ihrer Familie schon gar nicht. Es macht es auch nicht besser, dass ihre Mutter, die vor fünf Jahren die Familie verlassen hat, zurückkehrt. Miriam ist wütend. Auf sich selbst, weil sie Philipp nicht geholfen hat, weil sie Tobi auf dem Flur liegen gelassen hat, auf ihre Familie, auf den Täter Matias und auf die ganze Welt.  Mit ihren Freundinnen kann sie nicht reden. Tanja ist weggezogen, Joanna spricht nicht mehr und Sophie ist nun in der Haschisch-Clique. Nur Vanessa kommt langsam wieder auf Miriam zu. Auch die Psychologin, zu der sie von ihren Eltern geschickt wird, kommt erst einmal nicht an Miriam heran. Doch irgendwann setzt bei Miriam ein Prozess ein, die Wut, den Schock und die Trauer bewältigen zu wollen.

Anna Seidls Debüt-Roman hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Die Geschichte klingt sehr realistisch. Ihre Protagonistin Miriam ist ein sehr starker, lebendiger Charakter. Es ist für uns nachvollziehbar, dass Miriam mit ihren Erlebnissen so umgeht. Wir erleben, wie sich Miriam ganz langsam verändert, sie wird erwachsen und kann mit dem Erlebten umgehen. Eine starke, bewegende Geschichte, die aktuelle Themen wie Mobbing, Freundschaft, Schuld und Trauer, behandelt.

Das Buch ist vom Verlag für die Altersgruppe 14 - 17 empfohlen. Ich kann dieses Buch aber auch erwachsenene Lesern nahelegen, die sich mit den genannten Themen auseinandersetzen möchten.
5/5 Sterne für dieses großartig erzählte Debüt. Absolute Leseempfehlung. Das Buch würde sich  gut als Unterrichtslektüre eignen, da es genügend Diskussionsstoff bietet.