Rezension

Toll geschrieben, sehr bewegend, aber auch sehr kurz

Der letzte Satz - Robert Seethaler

Der letzte Satz
von Robert Seethaler

Bewertet mit 4 Sternen

Während seiner letzten Überfahrt auf der „Amerika“ von New York nach Europa im Jahre 1911 sinniert der große Operndirektor, Dirigent und Komponist Gustav Mahler über sein Leben. Zu diesem Zeitpunkt ist er bereits schwer krank und hat nicht mehr lange zu leben. Das spürt Mahler und erinnert sich an Höhepunkte seines Lebens – schöne wie auch dramatische. Er denkt an seine Frau Alma, die Liebe seines Lebens. Er denkt an seine Kinder, eines davon bereits früh gegangen… Und er denkt an sein Schaffen, an seine große Leidenschaft – die Musik.

Selbst während dieser kurzen Rückblicke komme ich dem besessenen Genie und liebenden Familienvater  Mahler sehr nahe. Der Autor versteht es wieder einmal hervorragend, mit wenig Worten, präzise und dennoch innig und einfühlsam, zu erzählen. Das hat mich sehr beeindruckt.

Dennoch muss ich gestehen, Neues habe ich über Mahler nicht erfahren und insgesamt ist mir dieser Roman etwas kurz geraten. Da hätte ich mir noch mehr gewünscht. Schade.

Fazit: Immer wieder toll, wie Seethaler schreibt. Sehr innig-berührend, wie er in diese komplizierte Musiker-Menschenseele schaut und sie mit wenigen Worten anschaulich und greifbar macht, so dass ich mich sehr gut hineingefühlt habe. Aber mir ist es im Ganzen etwas zu wenig, da hätte man sicher noch mehr rausholen können.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 11. August 2020 um 10:11

Ich mag deine Rezension. Und sie verleidet mir das Buch nicht. Ja, bisschen kurz, das kann ich verstehen, da Musiker grundsätzlich keine einfachen Menschen zu sein scheinen.