Rezension

Tolle Dystopie mit Thriller Elementen

Starters - Lissa Price

Starters
von Lissa Price

Bewertet mit 4 Sternen

Vor einer Weile hatte ich den Eindruck, dass es beinahe keinen Buchblog gab, auf dem sich nicht eine Rezension zu Lissa Price Roman "Starters" befand.
Damals fiel mir schon das Cover der Geschichte auf, das die Umrisse eines Körpers zeigt. Ein bisschen erinnerte es mich komischerweise an den früheren Vorspann von DSDS, der in ähnlichen Farben gehalten war und ebenfalls eine Gestalt zeigte. Kurzum: Das Cover spricht mich an, es brauchte aber noch eine Weile, bis ich zu dem ersten Band der Dilogie griff.

Die obige Beschreibung, die ich der Verlagsseite entnommen habe, ist mir hier schon etwas zu präzise. Hier wird sehr viel vorweg genommen. Auf meinem Exemplar von "Starters" wurde ich mehr neugierig auf die Geschichte gemacht. Hier wurden mir Fragen gestellt und noch nichts über Callie, die Sporen oder die Body Bank verraten.
Allerdings sorgte das auch sehr schnell dafür, dass ich, was die Fachsprache des Romanes betraf, ins kalte Wasser geworfen wurde. Einerseits fand ich es gut, dass Lissa Price nicht alle Begriffe sofort erklärte. Denn so wurde die Spannung und die Neugier weiter angefeuert. Allerdings nervte es mich hier und da auch etwas, wenn wie selbstverständlich davon ausgegangen wurde, dass man schon wisse was eine "Zing", eine Art Textnachricht, ist.

Lissa Price beschreibt ihre Charaktere sehr gut. Mir wurde Callies Verzweiflung schnell klar: Gemeinsam mit ihrem Bruder und einem Freund lebt sie auf der Straße. Das Leben dort ist aber keinesfalls ungefährlich. Sie sind immer auf der Flucht vor der dortigen Polizei, den Marshals, die sie jederzeit in ein Heim stecken könnten. Immerhin sind sie Minderjährige ohne Vormund.
Oder sie müssen sich vor den gewalttätigen Straßengangs verstecken. Da kommt das Angebot der Body Bank, seinen Körper an einen alten Ender zu vermieten, natürlich sehr verlockend. Auf einen Schlag wäre Callie viele Probleme los. Zumindest für eine Weile...

Callie beweist im Laufe der Geschichte jede Menge Mut. Denn schnell muss sie feststellen, dass sie nicht nur einfach so gemietet wurde.
Allerdings hatte ich hier und da auch das Gefühl, dass Callie manche Entscheidungen sehr naiv trifft. Sie nimmt Kontakt zu Personen auf, die ihr, meiner Meinung nach, gefährlich werden könnten. Doch das wurde überhaupt nicht thematisiert.

Den Spannungsbogen konnte Lissa Price mit "Starters" auf jeden Fall halten. Ich saß immer in einer Art "Hab Acht"- Stellung da und betete, dass Callie nicht von irgendwelchen Polizisten erwischt und im schlimmsten Fall in ein Gefängnis gesteckt wird. Gerade gegen Ende hin hoffte ich, dass "Starters" nicht mit einem atemberaubenden Cliffhanger enden würde. Mir war nicht klar, wie Callie auf den wenig verbleibenden Seiten aus diesem Thriller herauskommen würde. Und immerhin musste es ja auch noch Stoff für den zweiten Teil "Enders" geben.

Der Schreibstil ließ mich mit einem gemischten Gefühl zurück. Manche Passagen waren richtig gut gelungen. Hier transportierte Lissa Price die Stimmung wunderbar und die Atmosphäre war zum Greifen nah.
Dann gab es aber auch diese Textstellen, die abgehackt und etwas stumpf auf mich wirkten. Allerdings schob ich das auch etwas auf die Übersetzung des Romanes.
Ich kann jedoch festhalten: Je länger ich in "Starters" las, desto mehr fand ich mich in die Geschichte ein.

"Starters" hat mir insgesamt aber sehr gut gefallen. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass mich eine Dystopie noch einmal so begeistern kann. Außerdem bin ich sehr gespannt, was in dem zweiten und letzten Band, "Enders", passiert.