Rezension

Tolle Familiengeschichte mit Herz

Die Frau des Kaffeehändlers - Susanne Rubin

Die Frau des Kaffeehändlers
von Susanne Rubin

Bewertet mit 5 Sternen

„Die Frau des Kaffeehändlers“ ist eine dieser Familiengeschichten, in die man sich so richtig schön fallen lassen kann. Ob beim Autofahren, beim Bügeln oder abends im Bett… das Hörbuch hat mich in den letzten zwei Wochen ständig begleitet und ich habe sogar – und das ist sehr selten bei mir – lieber mal ein richtiges Buch zur Seite gelegt um weiter dieses Hörbuch hören zu können.

Die Geschichte der Familie Magnussen hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Auf zwei Ebenen wird einerseits der historische Teil der Familiengeschichte erzählt und andererseits aktuell im Jahr 2018 der aktuelle Teil. Im historischen Teil wird das Geschehen um Amalia Magnussen, geborene Claasen, herum gestrickt. Sie ist die Frau des Kaffeehändlers und ihr Schicksal und ihre Entscheidungen beeinflussten die gesamte Familie bis zur heutigen Zeit.

Der aktuelle Teil ist die Geschichte um Melina Peters, die einen ganzen Ordner mit Zeitungsberichten und ähnlichem über die Familie Magnussen im Nachlass ihrer Großmutter Käthe findet. Sie geht der Sache auf den Grund und beschwört damit viele Verwicklungen herauf.

Mir waren sowohl Amalia als auch Melina sehr sympathisch. Beide sind selbstbewusste Frauen, wenn es auch Melina in der heutigen Zeit viel leichter hat, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Amalia jedoch hat für die damalige Zeit auch viel zu bieten – sie möchte ihrem zukünftigen Mann nicht nur gefallen, sondern ihm auch eine ebenbürtige Gesprächspartnerin sein. Zum Glück lässt ihr Mann Paul dies zu und so wird Amalia – entgegen den Konventionen ihrer Zeit – zu einer tüchtigen Geschäftsfrau, die ihren Mann nicht nur repräsentativ unterstützt.

Natürlich können solche Geschichten das Rad nicht jedesmal neu erfinden. Natürlich gibt es auch hier ein Familiengeheimnis, das durch Melinas Nachforschungen aufgedeckt wird und das die Familie in neuem Licht dastehen lässt. So etwas erwartet man als Leser und diese Erwartung wird auch erfüllt. Die Spannung steckt eher in der Frage, wer wie und warum mit wem verwandt ist und nicht darin, dass Verwandtschaften aufgedeckt werden. Der Weg bis zum Aufdecken dieser Geheimnisse ist aber schön verzwickt und hinreißend beschrieben, so dass ich mich mit der Geschichte rundum wohl gefühlt habe. Auch die Erzählweise von Nicole Engeln möchte ich lobend erwähnen, denn sie versteht es, den unterschiedlichen Figuren Leben einzuhauchen und jeden einzelnen mit ihrer Stimme zu charakterisieren.

Das Buch war kurzweilig und entspannend, es hat mich gut unterhalten und trotz des nicht ganz neuartigen Plots kam keine Langeweile auf. Genau so muss Unterhaltungsliteratur sein.